Die 450 Fans wachten für kurze Zeit auf und schrien das bekannte „Eisern Union“, das im weiten Rund aber schnell verhallte. Zuvor hatte Julien Friedrich einen Freistoß von der linken Seite mit links gut an den zweiten Pfosten getreten, wo Tim Schleinitz das Leder gekonnt mit dem rechten Innenrist volley nahm und flach aus rund sechs Metern in die linke Ecke zum 1:0 für die Hausherren verwandelte (43. Minute).
Die Zuschauer erlebten an diesem kalten letzten Novemberabend im zugigen Stadion An der Alten Försterei bei freiem Eintritt einen unterhaltsamen Test zwischen der Eisernen U19 und der U21 des FC Basel, der allerdings trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung mit 2:4 (1:0) endete.
Von den urlaubenden Profis stand keiner im Kader, Nachwuchshoffnung Aljoscha Kemlein fehlte ebenfalls, weil er tags zuvor noch mit der deutschen U19-Nationalmannschaft beim 2:2 gegen Portugal unterwegs, allerdings nicht zum Einsatz gekommen war. Auch der sonstige A-Junioren-Stammkeeper Yannic Stein war nicht dabei.
Davon abgesehen trat das Team von Andre Hofschneider mit einigen veranlagten U19- sowie U17-Akteuren an, während bei den Gästen mit Daniel Pavlovic unter anderem ein ehemaliger bosnischer Nationalverteidiger im Abwehrzentrum auflief und die jungen Wilden dirigierte.

Union Berlins Keeper Berkin Arslanogullari oft im Fokus
Dass der Nachwuchs des Schweizer Spitzenklubs bei den Männern in der drittklassigen Promotion League spielt, war zu sehen. Basel dominierte das interessante Talente-Duell. Doch auch die Köpenicker wagten sich gegen die momentan zweitbeste zweite Mannschaft des Landes über Malick Sanogo immer wieder nach vorn.
Dennoch merkte man den Unionern eine gewisse Nervosität an. In diesem Fußballtempel im Fokus zu stehen, war für die Spieler ungewohnt. Deshalb traten sie nicht so frech wie zuletzt in der A-Junioren-Bundesliga beim 2:2 gegen RB Leipzig oder beim sensationellen 2:1-Auswärtssieg beim goldenen Jahrgang von Hertha BSC auf.
Stattdessen hatte mit Albin Krasniqi der beste Torjäger der Gäste (zehn Treffer in 15 Einsätzen) die erste Chance, verzog seinen Linksschuss aus 16 Metern aber knapp. Wenig später parierte FCU-Schlussmann Berkin Arslanogullari einen Schuss von Romeo Beney aus spitzem Winkel (17.).
Auch sonst machte der FCB Druck und forderte die Heimelf-Innenverteidigung um Mathis Bruns und Tom Ackermann gehörig. Auf der Gegenseite wurde dann ein erster Sanogo-Flachschuss in letzter Sekunde noch zur Ecke geblockt (22.).
Tim Schleinitz trifft für den 1. FC Union Berlin zur Führung
In diesem spannenden Aufeinandertreffen waren die vielen Kommandos, die sich die Kicker und Trainer gaben, auch auf der Tribüne gut vernehmen. Die Fans konnten sich vor allem von den Fähigkeiten Arslanogullaris überzeugen, der warmgeschossen wurde und unter anderem einen wuchtigen Distanzhammer von Pavlovic (25.) und einen Schuss von Krasniqi entschärfte (39.).
Zwischendurch deutete Sanogo an, weshalb er in neun U19-Bundesliga-Partien elf Tore erzielt und drei Vorlagen gegeben hat. Der Sohn von Ex-Profi Boubacar dribbelte sich mit Tempo und Technik durchs Mittelfeld, bediente dann im perfekten Moment Friedrich, der aber aus halbrechter Position in FCB-Schlussmann Antonio Spagnoli seinen Meister fand (28.).
Kurz vor der Pause legte das das 15-jährige U17-Talent dann das Führungstor von Schleinitz auf, der seine Torgefahr auch abseits des Liga-Wettbewerbs ein weiteres Mal unter Beweis stellte (43.). So ging es mit einer durchaus schmeichelhaften FCU-Führung in die Kabinen.
David Preu erhöht wunderschön für den 1. FC Union Berlin
Direkt nach der Pause hätten die Eisernen nachlegen müssen. Doch erst parierte Spagnoli einen Schlenzer von David Preu vor die Füße von Schleinitz, der freistehend aus wenigen Metern nur die Latte traf, ehe Friedrich im dritten Versuch geblockt wurde (47.). Mit der nächsten Aktion erhöhten die Eisernen allerdings. Preu zog aus 16 Metern halbrechter Position herrlich ab und jagte den Ball, der sich durch die exzellente Schusstechnik wie ein Stein senkte, zum 2:0 unter die Latte (51.).
Levy Maltet, Ariet Junior Ze und Aleksandar Babic treffen für den FC Basel
Nun waren öfter mal Sprechchöre zu vernehmen, denn der Auftritt der eigenen Nachwuchskicker sagte den Anwesenden offensichtlich zu. Trotzdem waren die Gäste weiterhin feldüberlegen und kamen regelmäßig zu Abschlüssen. So fiel der 1:2-Anschlusstreffer durch Levy Maltet verdient (62.).
Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff traf Axel Kayombo die Latte (63.). Die Eisernen hatten in dieser Phase ihre liebe Mühe mit den spielstarken Schweizern. Sie überstanden diese Minuten aber (vorerst) und kamen durch Sanogo zur Großchance, den alten Abstand wiederherzustellen, doch der schnelle Angreifer verfehlte die linke Ecke haarscharf (73.).


