Das sah auch Urs Fischer, Coach des 1. FC Union Berlin, so. Nach dem 3:2-Sieg gegen den FC St. Pauli meinte er in der Mixed Zone auf die Frage, ob er zufrieden sei: „Puh, was soll ich sagen? Erste Halbzeit nicht. Wir hatten keine Lösungen im ersten Drittel.“
Auf Nachfrage ergänzte er die Gründe: „Bewegung hat gefehlt. Dann war es einfach unpräzise. Wenn du vier, fünf Kontakte brauchst, bis der Ball entsprechend bereit liegt, ist das zu lange. Und wenn ein Gegner hoch anläuft, dich unter Druck setzt, dann hast du Schwierigkeiten.“
Das sei aber nicht verwunderlich. Durch das neue taktische System (4-2-3-1) habe es in der ersten Stunde keine Abläufe gegeben: „Das funktioniert noch nicht so wie das 5-3-2, das wir in der ganzen Vorrunde gespielt haben.“ Das könne nach der kurzen Zeit auch noch gar nicht so sein: „Es ist ein langer Prozess.“
Doch natürlich denkt der Schweizer Übungsleiter langfristig: „Am Schluss ist es eine Möglichkeit, ein System umzustellen. Auch, um vielleicht mal zu überraschen. Das ist dann Kreativität.“ Es könne beispielsweise in Spielen, in denen man zurückliegt, helfen. Augenzwinkernd fügte er hinzu: „Aber das heißt nicht, dass wir es machen. Am Schluss geht es um Punkte. Und dann wählst du das System, was dir Punkte gibt.“

1. FC Union Berlin: Urs Fischers Fazit fällt „sehr erfreulich aus“
Trotzdem zeigte sein Team Moral, lag gegen die stark auftretenden Kiezkicker zwischenzeitlich mit 1:2 zurück, drehte die Begegnung nach einem Achtfachwechsel und der Rückkehr ins alte 5-3-2-System dank der Joker Tim Skarke und Kevin Behrens aber noch.
Neben letztgenanntem traf auch noch Jordan (1:0/42.), weshalb Fischer auch auf die Angreifer angesprochen wurde, für die jedes Tor ein gutes Gefühl bringe: „Es gibt Selbstvertrauen, das nehmen sie mit.“ Das gelte auch fürs Training.
Zu seinen Eindrücken der zurückliegenden Zeit sagte er: „Das Fazit fällt sehr erfreulich aus. Die Jungs haben toll mitgezogen. Wir haben zweieinhalb sehr intensive Wochen hinter uns, hatten drei Freundschaftsspiele, auf die haben wir überhaupt keine Rücksicht genommen.“

Urs Fischer lobt Union Berlin für drei Testspiele An der Alten Försterei
Im zweiten und dritten Testspiel habe er „eine gewisse Müdigkeit“ gesehen. „Jetzt gilt es, ein bisschen runterzufahren, aber trotzdem was zu machen.“ Seine Spieler würden ein Programm bekommen, „weil wir am 29. Dezember nahtlos weitermachen.“ Anschließend geht es vom 2. bis 11. Januar ins Trainingslager nach Spanien, wo man am 7. Januar zu einem Doppeltest (13 und 15 Uhr) gegen den FC Augsburg antritt.
Im Camp gehe es dann auch an die taktischen Dinge. Damit hätte man in den vergangenen Wochen bereits begonnen. „Es sind viele neue Informationen“ für die Spieler, so Fischer: „Die musst du auch erst mal verarbeiten.“
Dass man dreimal im Stadion An der Alten Försterei getestet hat, war der Wunsch von Fischer. Anderswohin müsse man eine Weile fahren: „Dass es so geglückt ist – toll. Der Verein hat noch mal wirklich alles unternommen, obwohl heute eigentlich schon die Arbeiten fürs Weihnachtssingen geplant waren.“ Das sei zurückgestellt worden.



