Union Berlin

Abenteuer Länderspiel: Wenn Unions Becker und Roussillon auf Reisen gehen

Die Strapazen mit einem Atlantikflug übers Wochenende haben sich für die beiden Profis der Eisernen aus sportlicher Sicht nicht wirklich gelohnt.

Sherado Becker (l.) im Trikot der surinamischen Nationalmannschaft
Sherado Becker (l.) im Trikot der surinamischen NationalmannschaftImago/Zuma Wire

Was die bei der Union des associations européennes de football, kurz Uefa, haben, wollen wir auch haben, dachten sich die Entscheidungsträger bei der Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football, kurz Concacaf. Was zur Folge hat, dass es auch in der nord- und mittelamerikanischen beziehungsweise karibischen Welt des Fußballs eine Nations League gibt. 

Zum zweiten Mal wird dieser Wettbewerb nun ausgetragen, von 41 Nationalmannschaften in drei Ligen mit jeweils vier Gruppen, für die es in einem komplexen Modus um Auf- und Abstieg, schließlich in einer Finalrunde um den Titel geht. Und wie in Europa drängt sich die Frage auf, ob das denn alles sein muss. Nein, sagt der Verstand in Anbetracht von wiederholten Begegnungen wie Bonaire gegen Turks und Caicos-Inseln oder Aruba gegen Saint-Martin. Ja sagt hingegen Concacaf-Präsident Victor Montagliani, der als enger Vertrauter von Fifa-Boss Gianni Infantino gilt und dessen gnadenlose Expansionspolitik unterstützt. Ins Bild passt dabei auch, dass die Nations League made by Concacaf Qatar Airways zum Namenssponsor hat.

Fakt ist, dass auch der 1. FC Union Berlin indirekt von diesem Drang nach immer mehr und immer öfter betroffen ist. So standen für Sheraldo Becker und Jérôme Roussillon in den vergangenen Tagen Fernreisen, für Roussillon gar ein Insel-Hopping durch die Karibik auf dem Programm.

Für den Erstgenannten ging es von Berlin nach Paramaribo, wo er am Donnerstagabend im Franklin Essed Stadium mit der surinamischen Nationalmannschaft im letztlich bedeutungslosen Spiel der League A, Group A den Mexikanern mit 0:2 unterlegen war.

Gefahr durch die ungesicherte Weitsprunganlage

Für den Zweitgenannten hingegen ging es von Berlin zunächst nach Guadeloupe, wo er ebenfalls am Donnerstagabend im Stade René Serge Nabajoth beim 0:1 gegen Antigua und Barbuda sein Debüt für die Nationalmannschaft des französischen Überseedepartements gab. Und schließlich weiter nach Havanna, wo er Sonntagabend beim 0:1 gegen Kuba in der zweiten Hälfte zum Einsatz kam. 

Das strengt an, bringt, weil sowohl Surinam als auch Guadeloupe letztlich nicht wirklich konkurrenzfähig sind, zumeist nur Enttäuschungen mit sich, birgt zudem die Gefahr von Verletzungen. Der Rasen im Stade René Serge Nabajoth beispielsweise, das zeigt sich in einem Videomitschnitt vom soeben erwähnten Heimspiel der Auswahl Guadeloupes, würde hierzulande jedem Bezirksligafußballer Grund zur Klage bieten. Auch die spielfeldnahe, aber dennoch ungesicherte Weitsprunganlage mutet für hiesige Verhältnisse geradezu abenteuerlich an. So ist für die Eisernen nur immer zu hoffen, dass die beiden auch in Zukunft wohlbehalten von ihren Länderspieltrips zurückkehren.