1. FC Union Berlin

5-Tore-Festival: Union Berlin bezwingt FC St. Gallen überzeugend

Effektiv und griffig: Der 1. FC Union Berlin hat den Schweizer Erstliga-Dritten FC St. Gallen im Testspiel am Samstagnachmittag klar geschlagen. 

Paul Seguin (r.) schoss den 1. FC Union Berlin in Führung und jubelt hier mit Sven Michel (2.v.r.) sowie Christopher Trimmel (l.).
Paul Seguin (r.) schoss den 1. FC Union Berlin in Führung und jubelt hier mit Sven Michel (2.v.r.) sowie Christopher Trimmel (l.).IMAGO/Koch

„Stadtmeister, Stadtmeister, Berlins Nummer eins“ schallte es Mitte der ersten und zweiten Halbzeit von der Waldseite durch das Stadion An der Alten Försterei. Die Fans sangen sich in der eisigen Arena mehrfach warm, bekamen beim 4:1 (2:1)-Heimsieg ihrer Mannschaft aber auch einige gute Offensivaktionen zu sehen.

Paul Seguin (1:0/33. Minute), Christopher Trimmel (2:0/39.), Tim Skarke (3:1/67.) und Niko Gießelmann (4:1/76.) trafen vor 5072 Zuschauern für den 1. FC Union Berlin, Robin Knoche per Eigentor für den FC St. Gallen (1:2/45.).

Bei den Hausherren stand mit Aljoscha Kemlein unter anderem ein Eigengewächs in der Startelf. Der deutsche Gästecoach Peter Zeidler musste hingegen auf einige Stammkräfte wie Ghanas WM-Nummer-eins Lawrence Ati Zigi oder die Stürmer Chadrac Akolo und Jérémy Guillemenot verzichten. 

FCU-Keeper Lennart Grill musste erstmals schon nach 23 Sekunden im Nachfassen zupacken, als Christian Witzig aus rund 20 Metern (zu unplatziert) abzog. Auch davon abgesehen dominierten die Espen in der Anfangsphase das Geschehen und sorgten über ihre linke Angriffsseite immer wieder für Gefahr, was auch damit zusammenhing, dass sich Unions Kapitän Trimmel einige Pass- sowie Stoppfehler leistete.

Union Berlins Eigengewächs Aljoscha Kemlein durfte gegen St. Gallen auf der Sechs ran.
Union Berlins Eigengewächs Aljoscha Kemlein durfte gegen St. Gallen auf der Sechs ran.IMAGO/Koch

Union Berlins Stürmer Kevin Behrens versucht es per Fallrückzieher

Die wurden allerdings nicht bestraft. Stattdessen kämpfte sich das Heimteam in die Partie hinein, Kemlein fiel mit einem starken Ballgewinn im Mittelfeld und einer klugen Seitenverlagerung auf Trimmel auf. Offensiv kamen die Eisernen jedoch noch nicht entscheidend durch. 

So versuchte es Sven Michel in der 13. Minute bei einem Konter von der Mittellinie, doch FCSG-Schlussmann Lukas Watkowiak konnte den Versuch problemlos mit dem Fuß stoppen. Ansonsten plätscherte die Begegnung in dieser Phase weitgehend ereignisarm vor sich hin.

Dann bekam das Publikum einen spielerische Leckerbissen zu sehen Tymoteusz Puchacz schlug von links eine klasse Flanke in den Strafraum auf den Kopf von Michel, der direkt zu Kevin Behrens weiterleitete. Der bullige Angreifer versuchte es per Fallrückzieher, doch sein Versuch wurde kurz vor der Linie weggeschlagen (22.).

Tymoteusz Puchacz (r.) agierte im ersten Durchgang sehr auffällig.
Tymoteusz Puchacz (r.) agierte im ersten Durchgang sehr auffällig.IMAGO/Koch
Dieser schöne Fallrückzieher von Kevin Behrens (2.v.l.) fand leider nicht den Weg ins Tor.
Dieser schöne Fallrückzieher von Kevin Behrens (2.v.l.) fand leider nicht den Weg ins Tor.IMAGO/Koch

Paul Seguin und Christopher Trimmel treffen für den 1. FC Union Berlin

Wenig später war es wieder Puchacz, der sich dieses Mal rechts im Sechzehner behauptete und für Seguin ablegte, dessen Schuss aber vom im Abseits stehenden Behrens geblockt wurde (26.). Nun machte Union Druck, verpasste es aber vorerst, sich zu belohnen und hatte Glück, dass Witzig auf der anderen Seite freistehend zu hoch zielte (32.).

Dann jedoch schlugen die Eisernen zu. Trimmel bediente Seguin überlegt, sodass der zentrale Mittelfeldmann aus wenigen Metern mit der rechten Innenseite zum 1:0 in die rechte untere Ecke einschießen konnte (33.). Der Dritte der Schweizer Super League zeigte sich davon unbeeindruckt und so musste Grill einen 25-Meter-Freistoß von Matej Maglica entschärfen (35.). 

Noch vor der Pause erhöhten die effektiven Köpenicker. Michel flankte von der linken Seite mit viel Schnitt in die Mitte, wo Puchacz nicht ans Leder kam, das dadurch jedoch zu Trimmel durchrutschte, der am zweiten Pfosten ungedeckt mit links zum 2:0 einschoss (39.).

Christopher Trimmel (2.v.l.) schießt in dieser Szene zum 2:0 für den 1. FC Union Berlin ein.
Christopher Trimmel (2.v.l.) schießt in dieser Szene zum 2:0 für den 1. FC Union Berlin ein.IMAGO/Koch

Robin Knoche verkürzt per Eigentor für den FC St. Gallen

Die Gäste verkürzten allerdings mit der letzten Aktion der ersten Halbzeit. Emmanuel Latte Lath behauptete sich nach einem Fehler von Diogo Leite links im Strafraum, chippte die Kugel kurz vor der Auslinie des Fünf-Meter-Raums in die Mitte, wo Knoche nicht mehr ausweichen konnte, weshalb der Ball von ihm zum 1:2 ins Netz prallte (45.).

Jubel beim FC St. Gallen nach dem 1:2-Anschlusstor.
Jubel beim FC St. Gallen nach dem 1:2-Anschlusstor.IMAGO/Koch

Danach ging es zumindest für die Spieler in die warmen Katakomben. Im Gegensatz zum 2:0 am vergangenen Mittwoch gegen den FC Hansa Rostock wechselte Urs Fischer nicht durch. Nur Janik Haberer kam für Kemlein, mehr Veränderungen gab es erst mal nicht. Die Espen tauschten hingegen gleich zehn Mal.

Das merkte man den Espen allerdings nicht an, sie tauchten mehrfach am und im FCU-Strafraum auf. Nach rund einer Stunde nahm Fischer dann acht Wechsel vor. Kurz darauf wäre St. Gallen beinahe der Ausgleich gelungen. Leonhard Münst passte ins Zentrum, wo U21-Kicker Fabrizio Cavegn das lange Eck mit der Hacke nur knapp verfehlte (62.).

Tim Skarke und Niko Gießelmann erhöhen für den 1. FC Union Berlin

Auf der anderen Seite zeigten die Köpenicker, wie man es richtig macht. Sheraldo Becker bediente Skarke in der Mitte, der den Ball mit rechts neben den linken Pfosten zum 3:1 im Kasten platzierte (67.). Einige Zeigerumdrehungen später setzte er Morten Thorsby ein, der aus 20 Metern abzog, doch Bela Dumrarth war unten und lenkte das Spielgerät zur Ecke ab (74.).

Diese bekamen die Espen allerdings nicht geklärt und so fasste sich Gießelmann aus 22 Metern halbrechter Position mit links ein Herz und schlenzte das Leder flach links zum 4:1 ein (76.). Die nun klar tonangebenden Berliner suchten weiter den Weg nach vorne. Doch Milos Pantovic traf nur den Pfosten (81.) und Dumrath griff wackelig rettend gegen Danilho Doekhis Kopfball ein (87.). Davon abgesehen passierte nichts Nennenswertes mehr. 

So blieb es letztlich beim klaren Sieg des Bundesliga-Fünften, der seine frierenden Fans mit einigen spielerischen Höhepunkten erwärmen konnte.