Das Stadion An der Alten Försterei explodierte förmlich: Wenige Sekunden zuvor war Danilho Doekhi nach einer scharf von links ins Zentrum getretenen Ecke von Christopher Trimmel herangerauscht, hatte aus sechs Metern mit viel Power in die rechte Ecke zum 2:1 eingeköpft (90. Minute) und den 1. FC Union Berlin für einen deutlich verbesserten Auftritt im zweiten Durchgang belohnt.
Vorher hatte Doekhi schon zum 1:1 getroffen (73.), Ihlas Bebou die TSG 1899 Hoffenheim vor 21.747 Fans mit 1:0 in Führung gebracht (44.) und Jordan Siebatcheu für die Hausherren einen Handelfmeter verschossen (25.). Leweling besorgte wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff den 3:1-Endstand (90.+6).
Urs Fischer entschied sich für folgende Startelf: Frederik Rönnow - Paul Jaeckel, Robin Knoche, Danilho Doekhi - Christopher Trimmel, Genki Haraguchi (63. Paul Seguin), Rani Khedira, Janik Haberer (88. Levin Öztunali), Niko Gießelmann - Sheraldo Becker (88. Jamie Leweling), Jordan Siebatcheu (63. Kevin Behrens).
Sein Gegenüber, André Breitenreiter, setzte auf diese Formation: Oliver Baumann - Kevin Akpoguma (42. Pavel Kaderabek), Ozan Kabak, Stanley Nsoki - Robert Skov, Dennis Geiger, Angelo Stiller, Angelino - Tom Bischof (66. Andrej Kramaric), Christoph Baumgartner - Ihlas Bebou (66. Kasper Dolberg).

Sheraldo Becker lässt die erste Großchance für Union Berlin aus
Die Anfangsphase ging klar an die Kraichgauer, die deutlich mehr Ballbesitz hatten, ihre technische sowie spielerische Finesse aufblitzen ließen und immer wieder von Fehlpässen des Heimteams profitierten. So strich Skovs abgefälschter Schlenzer aus halbrechter Position über das Tor (3.) und schoss Innenverteidiger Nsoki nach einem Durcheinander im Anschluss an die folgende Ecke aus Nahdistanz einen Köpenicker Abwehrmann an (4.).
Dazu ließ Youngster Bischof nach scharfer Angelino-Flanke völlig freistehend eine Riesenmöglichkeit aus und zielte aus 13 Metern zentraler Position daneben (8.).
Sobald die Eisernen die Chance zum schnellen Umschalten bekamen, wurde es auf der anderen Seite gefährlich. Trimmel flankte scharf in den Strafraum, wo Becker das Leder anspruchsvoll volley nahm, aber rund einen Meter drüberschoss (6.). Darüber hinaus bekam Trimmel seinen Kopfball nicht kontrolliert aufs Gehäuse, sondern setzte ihn daneben (15.).

Jordan Siebatcheu schießt Handelfmeter für Union Berlin an den Pfosten
Trotz einiger Findungsphasen entwickelte sich eine temporeiche und gute Bundesliga-Partie, die hin- und herwogte, denn die Gastgeber arbeiteten sich in die Begegnung hinein und gestalteten sie weitgehend ausgeglichen, weil gerade Knoche als „Zweikampfmonster “ viele Bälle gewann und gut von hinten aufbaute.
So hatte der FCU die nächste Gelegenheit als Haberer flach in die Mitte passte und Siebatcheu den rechten Außenrist reinhielt, doch die Kugel strich durch den Drall knapp rechts vorbei (18.). Lautstarkes Raunen der durchgehend anfeuernden Waldseite.
Nur zwei Zeigerumdrehungen später wurde je ein Kracher von Haberer und Gießelmann in letzter Sekunde noch geblockt. Nun, als Schneefall einsetzte, war der Hauptstadtklub voll da - und bekam einen völlig berechtigten Elfmeter zugesprochen, weil Bebou nach einer Freistoßflanke von Gießelmann zum Kopfballduell mit Knoche hochstieg und klar mit der Hand am Spielgerät war (24.).

Siebatcheu übernahm Verantwortung, schoss flach und platziert in die linke untere Ecke, in die auch Baumann abtauchte, traf aber nur den Pfosten (25.). Bitter.

Ihlas Bebou bringt die TSG Hoffenheim bei Union Berlin in Führung
Beinahe hätte Hoffenheim das Auslassen dieser Gelegenheit direkt bestraft, doch Rönnow war bei einem scharf über die Mauer getretenen Freistoß von Skov zur Stelle, wehrte ihn gekonnt ab (28.) und war auch 13 Minuten später gegen einen Versuch des rechten Außenbahnspielers zur Stelle.
Dann musste sich jedoch auch der dänische WM-Teilnehmer geschlagen geben. Skov passte bei einem Gegenstoß klug in die Gasse, in die Bebou gestartet war und in einer fließenden Bewegung wuchtig sowie platziert aus 14 Metern halbrechter Position in die Torwartecke zum 1:0 einschoss (44.).

Druckphase von Union Berlin bleibt unbelohnt
Er drehte zum Jubeln in die Ecke zwischen Waldseite und Gegengerade ab, wo es Pfiffe hagelte, Bierbecher flogen und die Sprechchöre lauteten: „Hier regiert der FCU!“ Doch zur Pause blieb es - trotz vierminütiger Nachspielzeit - beim 1:0 für die Gäste.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts, bei noch widrigeren Bedingungen, starkem Wind und Schneefall, machte Union richtig Druck. Knoches Versuch nach klasse Haraguchi-Vorarbeit wurde allerdings geblockt (48.) und Baumann tauchte bei Haberers 20-Meter-Schuss ab (49.). Es folgte eine Eckenserie, die jedoch nichts einbrachte.
Die Angriffsflut ebbte anschließend ab, die TSG bekam wieder mehr Zugriff auf die Begegnung, ohne allerdings offensiv in Erscheinung zu treten. So hatten die Eisernen weiter ihre Möglichkeiten. Aber Trimmel setzte seinen Volleyversuch freistehend viel zu hoch an (55.) und Becker wurde geblockt (56.).

Danilho Doekhi und Jamie Leweling führen Union Berlin zum Heimsieg
Die Köpenicker mühten sich, agierten variabel, über beide Flügel und das Zentrum, doch Hoffenheim hielt (noch) stand. Und der Heimelf lief so langsam die Zeit weg. Baumann musste aber erst in der 72. Minute wieder eingreifen, als er einen Kopfball von Gießelmann aus dem linken Eck fischte. Beim anschließenden Standard war er dann geschlagen. Trimmel fand den Kopf von Doekhi, der aus acht Metern präzise zum 1:1 in die rechte Ecke einnickte (73.).

Nun wollten die Berliner mehr. Joker Behrens köpfte allerdings links vorbei (75.) und eine Hereingabe von Gießelmann senkte sich auf statt in das Tor (85.). Dann war jedoch erneut Doekhi zur Stelle und entschied die Partie zugunsten von Union (90.).





