1. FC Union Berlin

Ex-Unioner und weiterhin „Fußballgott“: Marcel Hartel trumpft in Berlin auf

Er traf, dribbelte technisch versiert und wurde auch von den Fans des 1. FC Union gefeiert: Für Marcel Hartel war es eine schöne Rückkehr nach Berlin.

Marcel Hartel (2.v.l.) machte es sichtlich Freude, wieder in der Alten Försterei aufzulaufen.
Marcel Hartel (2.v.l.) machte es sichtlich Freude, wieder in der Alten Försterei aufzulaufen.IMAGO/Huebner

Christian Arbeit hob seinen Namen besonders hervor. Als der Stadionsprecher des 1. FC Union Berlin vor dem 3:2-Sieg die Aufstellung des FC St. Pauli bekannt gab, bezeichnete er Marcel Hartel zu Recht als „Aufstiegsheld“ und erinnerte auch noch mal an dessen Tor des Monats im Januar 2019, als er für die Eisernen gegen seinen Ex-Klub 1. FC Köln herrlich und fußballerisch anspruchsvoll per Fallrückzieher zum 1:0 traf. 

Mit ehemaligen Vereinen hat es der dribbelstarke Edeltechniker offenbar. Auch bei seiner Rückkehr ins Stadion An der Alten Försterei zählte der zentrale Mittelfeldmann zu den auffälligsten Gäste-Akteuren und erzielte kurz vor der Pause per Elfmeter den 1:1-Ausgleich, den er sehr zurückhaltend bejubelte.

Zu Beginn hatte er bereits mit einem Tempodribbling für leichtes Chaos in der FCU-Abwehr gesorgt und nach einem Pressschlag nur hauchzart die linke Ecke verfehlt (4. Minute). Bei seiner ansehnlichen Performance war es für die 969 Fans auf der Haupttribüne schade, dass er zur Pause – wie viele andere Kiezkicker auch – ausgewechselt wurde.

Aber nicht lange. Denn Hartel kam Mitte der zweiten Halbzeit noch mal für Adam Dzwigala in die Begegnung und wurde erneut mit wohlwollendem Applaus und vergleichsweise lautstarken „Fußballgott“-Rufen vom Publikum empfangen, was dem Leistungsträger der Hamburger ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte. Es war ein kluger Schachzug vom jungen Interimstrainer Fabian Hürzeler, so vorzugehen und ihm diese Momente zu schenken. 

Marcel Hartel (M.) bejubelte sein 1:1-Ausgleichstor für den FC St. Pauli eher zurückhaltend.
Marcel Hartel (M.) bejubelte sein 1:1-Ausgleichstor für den FC St. Pauli eher zurückhaltend.IMAGO/Huebner

Marcel Hartel mit dem FC St. Pauli im Zweitliga-Abstiegskampf

Zwar konnte Hartel die 2:3-Niederlage nicht mehr verhindern, traf aber viele alte Bekannte wieder, klatschte unter anderem mit Jakob Busk, mehreren FCU-Mitgliedern aus dem Trainerteam und später auch in der Mixed Zone mit einigen Vereinsmitarbeitern ab. 

Hürzeler wird seinen Schützling in der Rückrunde auf jeden Fall brauchen, sofern er weiter die Verantwortung übertragen bekommt. Denn St. Pauli ist als Fünfzehnter mit 17 Punkten und nur einem Zähler Vorsprung auf Rang 18 in akuter Abstiegsgefahr, obwohl Hartel eine solide Runde spielt.

In 17 Einsätzen kam der wendige Kicker mit den schnellen Haken auf drei Tore und vier direkte Vorlagen. Trotzdem fehlt ihm auch mit 26 Jahren noch ein wenig die Leistungskonstanz – einer der Gründe, weshalb sich die Wege nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga im Sommer 2019 nach 60 Einsätzen (vier Treffer, sieben Assists) und zwei insgesamt guten Jahren trennten.

Einstige Teamkollegen: Unions Keeper Jakob Busk (l.) und Marcel Hartel freuten sich über das Wiedersehen.
Einstige Teamkollegen: Unions Keeper Jakob Busk (l.) und Marcel Hartel freuten sich über das Wiedersehen.IMAGO/Koch

Für Deutschlands Fußball-Eliteklasse reicht es bei ihm (aktuell) nicht ganz, eine Etage tiefer zählt er mit seiner geschmeidigen Spielweise und engen Ballführung jedoch zu den Akteuren, die zumindest potenziell regelmäßig den Unterschied ausmachen können.

Wenn Hartel seine Fähigkeiten kontinuierlicher abruft, könnte er in der Rückrunde einer der entscheidenden St.-Pauli-Akteure werden.