DAZN verliert das Wettbieten

Ex-Sponsor des 1. FC Union Berlin sichert sich TV-Rechte der Champions League

Noch ein Sender mehr: Paramount+, ein Jahr lang Hauptsponsor der Eisernen, zeigt ab 2027 die Champions League – DAZN geht leer aus. Das Finale läuft auf Netflix.

Kapitän Christopher Trimmel (l.) und seine Unioner spielten in der Champions League mit dem Logo von Paramount+ auf dem Trikot.
Kapitän Christopher Trimmel (l.) und seine Unioner spielten in der Champions League mit dem Logo von Paramount+ auf dem Trikot.dpa

Die Champions League hat für diesen amerikanischen Streamingsender einen besonderen Reiz. So war es schon vor wenigen Jahren, als der 1. FC Union Berlin überraschend Paramount+ als neuen Hauptsponsor vorstellte. Für eine Saison zierte das Logo des Senders die Trikots der Eisernen ebenso wie Werbebanden im Stadion An der Alten Försterei. Wann das war? In der Saison 2023/24 natürlich, jener Spielzeit, in der Union ein ebenso kurzes Gastspiel in der Königsklasse genoss, wie es Paramount+ in Köpenick tat.

Ab 2027 kehren die Amerikaner zurück. Nicht nach Berlin, sondern in die Champions League. Und das nicht nur auf den Trikots eines Teams, sondern in 15 von 16 Partien an jedem Spieltag der europäischen Eliteklasse. Paramount+ löst DAZN als übertragenden Sender ab.

DAZN war vielen Fans zu teuer

„Das klingt doch gut“, war vielleicht der erste Gedanke vieler Fußballfans, die am Donnerstagabend die Nachricht lasen: DAZN verliert die Rechte an der Übertragung von Spielen der Champions League. Immerhin kostet das monatlich kündbare Abo des Streamingsenders, der die Partien der Königsklasse zurzeit überträgt, 44,99 Euro – zu teuer für die meisten Fans. Zumal sie das vollständige Fußballprogramm damit längst noch nicht zu sehen bekommen.

DAZN zeigt zurzeit die meisten Spiele der Champions League, außer dem Topspiel am Dienstag, das auf Amazon Prime läuft, die Sonntagsspiele der Bundesliga sowie alle Bundesligaspiele der Frauen. Die restlichen Bundesligaspiele der Männer laufen bei Sky, genau wie die Zweite Bundesliga. Die Europa-League und die Conference League laufen auf RTL+, und Disney+ zeigt die Spiele der Women’s Champions League – so weit, so schlecht.

Keine Spiele der Europa League mehr im TV?

Allein für die europäischen Wettbewerbe der Männer wird es ab 2027 noch komplizierter. DAZN verliert die Rechte an der Champions League, wie gesagt, an Paramount+. Amazon Prime behält die Rechte an einem Topspiel pro Spieltag, statt Dienstag, wie bisher, nun am Mittwoch. Hierbei handelt es sich meist um die Partien von FC Bayern München oder Borussia Dortmund.

Neu auf DAZN werden dann alle Spiele der Europa-League sowie der Conference League laufen, RTL fällt als Sender raus. Gut möglich, dass somit ab 2027 keine Spiele der Europa League mehr im Free-TV übertragen werden, wie es zurzeit noch bei RTL mit einem Spiel pro Woche der Fall ist.

Für das Finale brauchen Fans noch ein weiteres Abo

Ganz neu ist die Situation zum Finale der Champions League: Wurde dieses zuletzt, unabhängig von den beteiligten Teams, auch in den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern übertragen, läuft es nun auf Netflix – noch einem anderen Sender also. Nur falls sich eine deutsche Mannschaft für das Finale qualifiziert, wäre dieses auch im frei empfangbaren TV zu sehen.

Die gute Nachricht: Paramount+ ist, mit Abokosten von 6–13 Euro je nach Tarif, erheblich günstiger als DAZN. Wird das so bleiben? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem ist der Unterschied zwischen den Preisen derzeit so groß, dass man davon ausgehen kann, dass die Champions League zunächst einmal günstiger fürs Publikum wird. Schlecht ist definitiv, dass überhaupt keine Partien mehr im Fernsehen empfangbar sein werden und für das Finale der Champions League noch ein weiterer Sender abonniert werden müsste.