Auftakt zur neuen Saison

1. FC Union Berlin: Urs Fischer nervt seine Profis schon im ersten Training

Am Mittwoch sind die Spieler des 1. FC Union Berlin gemeinsam wieder ins Training eingestiegen. Urs Fischer gab sich im Anschluss gewohnt zurückhaltend.

Aufgalopp in die neue Spielzeit: die Profis des 1. FC Union Berlin beim Training am Mittwoch in Köpenick
Aufgalopp in die neue Spielzeit: die Profis des 1. FC Union Berlin beim Training am Mittwoch in KöpenickMathias Renner/City-Press GmbH

Mit nur einem externen Zugang ist der 1. FC Union Berlin am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining auf dem Platz eingestiegen. Mikkel Kaufmann, der vergangene Saison noch in der Zweiten Bundesliga für den Karlsruher SC auf Torejagd ging, präsentierte sich erstmals den Zuschauern. Alex Král, der zweite Neue, steigt wegen seiner Länderspiel-Reise im Juni erst mit Verspätung ein. András Schäfer absolvierte noch außerhalb des Rasens ein individuelles Programm. Die Rückkehr des Ungarn ist nach seiner erneuten Fußverletzung aktuell nicht in Sicht.

Nachdem am Montag und Dienstag diverse Leistungstests auf dem Programm standen, das Team diesbezüglich in zwei Gruppen aufgeteilt wurde, hatten die Spieler rund um Kapitän Christopher Trimmel nun erstmals wieder den Ball am Fuß. Von einem lockeren Aufgalopp konnte derweil aber keine Rede sein. Urs Fischer machte sich lautstark bemerkbar, wenn ihm etwas nicht gefiel, korrigierte hier und da, mahnte seine Profis zur notwendigen Schärfe.

„Warum sollte ich damit erst in der dritten Woche anfangen“, fragte der Trainer im Anschluss rhetorisch, angesprochen auf den enormen Zug, der schon in der ersten Einheit der Saison 2023/24 unübersehbar war. Der Schweizer weiß, dass seiner Mannschaft in der ab Mitte August beginnenden Spielzeit ein hartes Programm bevorsteht. Bundesliga, DFB-Pokal und natürlich die Champions League, in der der Verein erstmals an den Start geht, werfen ihre Schatten längst voraus.

„Ich habe der Mannschaft heute schon gesagt, dass ich ihnen auch in diesem Jahr wieder auf den Sack gehen werde“, schmunzelte Fischer und ergänzte noch, dass er sie damit nerven würde, „immer wieder gewisse Dinge zu wiederholen“. Die Abläufe soll jeder Einzelne verinnerlichen, Union will auch im fünften Bundesligajahr ein ekliger Gegner für die Kontrahenten sein.

Eine Woche wird das jetzt noch so gehen, dann rollt am nächsten Mittwoch (18.30 Uhr) erstmals wieder in einer Partie über 90 Minuten der Ball. Die Köpenicker gastieren beim FSV Luckenwalde, dessen Spielzeit in der Regionalliga Nordost schon zwei Wochen früher startet und der die Vorbereitung damit auch schon 14 Tage eher aufgenommen hat. Davor macht der Tross der Eisernen von Donnerstag bis Sonntag noch Halt in Bad Saarow.

Am Scharmützelsee stehen insgesamt drei Trainingseinheiten für die Spieler an, darüber hinaus nutzt der 1. FC Union Berlin diese Tage in der Frühphase der Vorbereitung für teambildende Maßnahmen. Mit dabei sind dann auch die Leih-Rückkehrer Dominique Heintz und Laurenz Dehl sowie U19-Akteur Albion Jahaj, der am Mittwoch schon gemeinsam mit den Profis auf dem Rasen stand. Rick van Drongelen, der zuletzt bei Zweitligist Hansa Rostock geparkt wurde, ist freigestellt. Wohl zu Gesprächen mit einem potenziell neuen Verein.

Ebenfalls interessant und doch erwartbar: Fischer hat sein Gespür für Understatement in der fünfwöchigen Sommerpause keinesfalls verloren. Auf Nachfrage der Berliner Zeitung, was der Trainer denn in Mikkel Kaufmann sehen würde, der ja nun von der Zweiten Bundesliga zu einem Champions-League-Teilnehmer gewechselt sei, sagte der 57-Jährige: „Die Formulierung ‚zu einem Bundesligisten‘ würde mir besser gefallen.“ Der typische Urs!

Dass das Thema Champions League und in erster Linie natürlich die Stadionfrage die Schlagzeilen der vergangenen Wochen bestimmten, konnte aber auch Fischer nicht verhehlen. Seine Meinung zum Umzug ins Olympiastadion? „Die handelnden Personen haben letztlich eine gute Entscheidung getroffen, ich war selbst nicht involviert. Natürlich hätten wir alle gerne hier im Stadion an der Alten Försterei gespielt, aber im Endeffekt muss es Sinn machen. Nicht einmal die Hälfte aller Mitglieder könnte hier zu einem Spiel kommen können.“