Union überzeugt im Kollektiv

Die Einzelkritik zum Sieg gegen Mainz: Drei Akteure ragen heraus

Der 1. FC Union Berlin wackelt gegen Mainz nur kurz, gewinnt letztlich aber souverän. Hier kommt die erste Einzelkritik der neuen Saison.

Frederik Rönnow hielt gegen den Mainzer Ludovic Ajorque gleich zwei Elfmeter.
Frederik Rönnow hielt gegen den Mainzer Ludovic Ajorque gleich zwei Elfmeter.Andreas Gora/dpa

Herausragend

Kevin Behrens (bis 89.): Erster Spieler, der seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der Saison 1998/99 drei Kopfballtore in einem Bundesliga-Spiel erzielte! Nur 53 Sekunden brauchte der Sturmtank für sein erstes Erfolgserlebnis, keine acht Minuten später schnürte er den Doppelpack. Den Freistoß, den Fofana nach einer halben Stunde an die Latte nagelte, holte er mit energischem Einsatz heraus. Zweite Halbzeit, selbes Bild: Beim 3:1 war er in der Luft wieder nicht zu stoppen. In dieser Form schafft es kein anderer Stürmer im Kader an Behrens vorbei. Und an der Spitze der Torjägerliste steht er für eine Woche auch.

Frederik Rönnow: Der Torhüter soll Abschiedsgedanken hegen, Lazio Rom hat Interesse. Gegen Mainz war er aus dem Spiel heraus kaum gefordert, hielt dann aber in der zweiten Halbzeit gleich zwei Strafstöße des Mainzer Angreifers Ludovic Ajorque. Mehr noch: Er hielt sie fest!

David Fofana (bis 66.): Ein Bundesliga-Debüt, das in Erinnerung bleiben wird. Die Leihgabe des FC Chelsea erlaubte sich keine Pause, stresste die Mainzer Verteidigung immer wieder mit seinen Tempoläufen. Erst verhinderte Gästetorhüter Robin Zentner seinen Premierentreffer (21.), dann stand bei Fofanas herrlichem Freistoß nur die Latte im Weg (32.). Auch ohne Tor oder Vorlage eine große Bereicherung.

Gut zu Fuß

Jérome Roussillon (bis 66.): Maßflanke vor dem Blitz-Führungstreffer. Hatte seine linke Seite im Griff und sorgte in der gegnerischen Hälfte immer wieder mit Spielwitz für aussichtsreiche Momente. Ein ganz klares Statement, dass er seine Position dem Königstransfer Robin Gosens nicht kampflos überlassen wird.

Alex Král: Weil Rani Khedira verletzt fehlte, durfte sich der Tscheche gleich als alleiniger Sechser beweisen. Spulte Kilometer um Kilometer ab, lief, so weit ihn seine Füße trugen. Der Mann mit der auffälligen Haarpracht störte den Mainzer Spielfluss im Zentrum immer wieder entscheidend. Das macht Lust auf mehr!

Sheraldo Becker (ab 66.): War das der letzte Einsatz des wechselwilligen Stürmers? Wenn ja, dann war es einer mit einem Abschiedsgeschenk für Kevin Behrens. Den dritten Treffer des Angreifers servierte Becker mit einer punktgenauen Hereingabe nach starkem Dribbling.

Mit Eifer dabei

Diogo Leite: Der Portugiese war defensiv eine Stunde lang umsichtig und sorgte auch im Angriff für gefährliche Momente. Hätte mit einem tollen Schlenzer fast sein Tor vom vergangenen Wochenende in Walldorf wiederholt, lediglich Zentners Flugeinlage verhinderte den Einschlag (45.). Gegen den eingewechselten Brajan Gruda verschuldete er ungeschickt den ersten Elfmeter, den Rönnow hielt.

Brenden Aaronson (bis 76.): Anständiges Bundesliga-Debüt! Am ersten Treffer war er gleich in der Entstehung beteiligt und auch danach sehr aktiv in Vor- und Rückwärtsbewegung. Mit zunehmender Spieldauer verließen den Amerikaner allerdings die Kräfte.

Aissa Laidouni (bis 89.): Bereitete den zweiten Treffer von Behrens sehenswert vor. Ansonsten auf der Achter-Position eher unauffällig unterwegs. Ließ sich einmal vom Mainzer Caci zu einfach im eigenen Strafraum austanzen.

Danilho Doekhi: Auch er agierte über weite Strecken unauffällig, hatte die Mainzer Angreifer Karim Onisiwo und Ajorque aber gut im Griff. Nach Standards in der Offensive nicht gefährlich.

Robin Knoche: Der Abwehrchef war über weite Strecken Herr der Lage. Gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe, verschuldete aber den zweiten Elfmeter der Gäste, den Schiedsrichter Tobias Stieler nach Hinweis des Video-Assistenten ahndete.

Robin Gosens (ab 66.): Urs Fischer erfüllte ihm mit seiner Einwechslung nach etwas mehr als einer Stunde den lang ersehnten Traum von der Bundesliga. Setzte (noch) keine großen Akzente.

Luft nach oben

Christopher Trimmel: Der Kapitän erhielt ein wenig überraschend den Vorzug vor Josip Juranovic. Ein, zwei gute Flanken schlug er von seiner rechten Seite, defensiv ließ er zunächst nichts anbrennen. Beim Mainzer Anschlusstreffer legte er Torschütze Anthony Caci den Ball unglücklich genau auf den Fuß.

Unterdurchschnittlich

Kein Unioner.

Zu spät gekommen

Milos Pantovic (ab 76.), Kevin Volland (ab 89.) und Aljoscha Kemlein (ab 89.). Für Volland war es das Debüt im Union-Trikot, für Kemlein der erste Einsatz überhaupt in der Bundesliga. Den finalen Treffer zum 4:1 legte Volland Pantovic toll auf.