Neuer Bundesliga-Spielplan

1. FC Union Berlin: Die DFL und der Zufall meinen es gut mit den Eisernen

Am Freitag blickten die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga gespannt auf die neuen von der DFL veröffentlichten Spielpläne. Der 1. FC Union Berlin darf sich freuen.

Oliver Ruhnert (l.) und Urs Fischer freuen sich 2019 über den Bundesliga-Aufstieg von Union. Seitdem dürften sie auch regelmäßig über den Spielplan jubeln.
Oliver Ruhnert (l.) und Urs Fischer freuen sich 2019 über den Bundesliga-Aufstieg von Union. Seitdem dürften sie auch regelmäßig über den Spielplan jubeln.O. Behrendt/imago

Zufriedenheit. Ein Zustand, der oft angestrebt, selten allerdings erreicht wird. Es gibt zu viel, worüber man sich vortrefflich aufregen kann. Und überhaupt: Wäre doch langweilig, wenn man nichts mehr zu meckern hätte.

In der Welt der Fußball-Fans in Deutschland wurde dies am Freitag einmal mehr arg sichtbar. Die DFL veröffentlichte am Vormittag die Spielpläne der 1. und 2. Bundesliga für die Saison 2023/24. Ein flüchtiger Blick auf den Mikroblogging-Dienst Twitter reichte Minuten danach aus, um zu sehen, dass die Deutsche Fußball-Liga wohl kräftig Bockmist gebaut haben musste.

Wahlweise waren es ein viel zu schweres oder viel zu unattraktives Auftaktprogramm des eigenen Herzensvereins. Der Weg zum Auswärtsspiel am einzigen Spieltag unter der Woche kurz vor Weihnachten sei viel zu weit. Und der FC Bayern empfängt Borussia Dortmund in DEM deutschen Top-Spiel (deutscher Clásico steht hier auf dem Index) ausgerechnet an dem Wochenende, an dem Oma zum 80. Geburtstag eingeladen hat. Das machen die doch mit Absicht!

Ein weiterer Grund, der viel diskutiert wurde, ist die Terminierung des ersten und des letzten Spieltags der Saison. Diese beiden Spiele möchte jeder Verein vor heimischem Publikum austragen. Zum Auftakt der Spielzeit will man die neu formierte Mannschaft im eigenen Wohnzimmer auflaufen sehen. Außerdem werden in der Bundesliga schon immer mehr Heim- als Auswärtssiege gefeiert und jeder weiß doch, wie wichtig es ist, mit einem Dreier zu starten.

Am letzten Spieltag soll dann das große Ziel erreicht werden. Die Meisterschaft. Der Einzug ins internationale Geschäft. Der Klassenerhalt. Und das natürlich auch in gewohnter Atmosphäre, der eigenen Kurve, eben da, wo es sich am besten feiern lässt.

Der 1. FC Union Berlin hat in dieser Hinsicht seit dem Bundesliga-Aufstieg vor vier Jahren ziemlich großes Glück gehabt. Und auch am Freitag dürften sich die Verantwortlichen breit grinsend die Hände gerieben haben. Heimspiel am ersten Spieltag? Check. Heimspiel am letzten Spieltag? Check. Zum Auftakt kommt der FSV Mainz 05 in die Alte Försterei, zum Abschluss der SC Freiburg. In der 1. Bundesliga mussten die Köpenicker schon in den Jahren zuvor noch nie ein Auswärtsspiel an einem der beiden Termine bestreiten. Alles wie immer.

Vor zwei Jahren beispielsweise machten die Eisernen durch ein Last-minute-Tor von Max Kruse den Einzug in die Conference League klar. In der vergangenen Saison war der 3:1-Startschuss im Derby gegen Hertha BSC Auftakt zu einer berauschenden Saison, die am letzten Spieltag – der Ort des Geschehens ist bekannt – mit einem 1:0 gegen Werder Bremen in der Champions League endete.

Zum Vergleich: RB Leipzig hat im selben Zeitraum acht der zehn Spiele auswärts austragen müssen, selbiges gilt für den FSV Mainz 05. Der FC Bayern wird das Saisonfinale zum vierten Mal in fünf Jahren auf fremdem Geläuf erleben, während Borussia Dortmund das Saisonfinale 2024 zum fünften Mal in Serie vor eigenem Publikum bestreiten darf. Die DFL macht sich das Leben auf alle Fälle in jedem Jahr aufs Neue wieder sehr schwer und bietet große Angriffsfläche. Aber na ja, zu meckern gibt’s ja eh immer was.