Vor Aufeinandertreffen seiner Ex-Klubs

Ex-Union-Profi Andreas Luthe: „Sie sind auf charmante Art klein geblieben“

1. FC Union Berlin gegen VfL Bochum, das ist auch die Begegnung zweier Ex-Vereine von Andreas Luthe. Am Samstag hat er eine klare Präferenz.

Andreas Luthe, hier bei seinem Abschied in Berlin, beendete im Sommer seine Karriere als aktiver Profifußballer.
Andreas Luthe, hier bei seinem Abschied in Berlin, beendete im Sommer seine Karriere als aktiver Profifußballer.Jürgen Engler/Imago

An die Zeit beim 1. FC Union Berlin erinnert sich Andreas Luthe gerne zurück. Nach der ersten Bundesliga-Saison der Eisernen, im Sommer 2020, kam er ablösefrei vom FC Augsburg und wurde als Torhüter Nachfolger von Rafal Gikiewicz, der den umgekehrten Weg einschlug. 66 Pflichtspiele später zog es ihn nach zwei Jahren eine Liga tiefer zum 1. FC Kaiserslautern. Die jeweiligen Qualifikationen für die Conference League und für die Europa League hatten die Köpenicker zuvor auch ihrem Schlussmann zu verdanken.

Berlin, Augsburg, Kaiserslautern? Den prägendsten Teil seiner Karriere verbrachte der mittlerweile 37 Jahre alte Ex-Profi aber nicht an einem dieser Standorte, sondern beim VfL Bochum. „Ich habe mit sechs Jahren mein erstes Bundesliga-Spiel in Bochum gesehen, habe dort meine gesamte Jugend verbracht und bin dort Profi geworden. Ich wurde dort sogar Kapitän. Ich habe dieser Stadt und dem Verein mein komplettes sportliches Leben zu verdanken“, erzählt Luthe nun in einem RBB-Interview. „Das ist eine sehr spezielle und enge Beziehung – mit dem emotionalen Highlight, letzte Saison gemeinsam die Relegation gewonnen zu haben. Das ist mein Klub.“

Vor dem direkten Aufeinandertreffen von Union und Bochum am Samstag (15.30 Uhr) ist damit auch klar, für wen der deutlich größere Anteil seines Fußballerherzens schlägt. „Ich hoffe zwar auf einen Bochumer Punktgewinn, glaube aber an einen Heimsieg Unions“, mutmaßt Luthe, dass sich die Gastgeber trotz zuletzt sieben Pflichtspielen ohne Sieg am Ende durchsetzen werden. Ein entscheidender Faktor aus seiner Sicht: die Alte Försterei. „Die Spiele laufen dort mehr oder weniger immer auf dieselbe Art ab. Auch als ich damals im Tor stand, hatte ich immer das Gefühl, dass der Gegner denkt, er habe Union im Griff. Aber letztendlich schlägt das Pendel über die Spieldauer und durch die Unterstützung der Zuschauer auf die eiserne Seite aus.“

Das Geschehen in Berlin verfolgt er immer noch sehr genau. Zwar hat er im vergangenen Sommer sein persönliches Kapitel im bezahlten Fußball beendet, als Beobachter aus der Distanz sieht er aber weiterhin, was den Verein auszeichnet. „Sie sind auf charmante Art klein geblieben – trotz dieser rasanten Entwicklung der letzten Jahre. Ich war damals ja mittendrin in dieser schnellen Entwicklung vom Aufsteiger zum stabilen Bundesligisten und sich dann sogar regelmäßig fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. Trotzdem hat sich im Kern des Klubs wenig verändert“, sagt Luthe und spricht in Bezug auf Union von „echter Fußballromantik“.

Nach seinem eigenen Karriereende ist Andreas Luthe derweil in kein Loch gefallen. In den Jahren zuvor hat er Wirtschaftspsychologie und BWL studiert, kümmert sich nun darum, „auf soliden Füßen zu stehen“, wie er selbst sagt.