14 Jahre ist es her, dass der Jugendroman „Tschick“ erschien. Er ist jetzt so alt wie seine Protagonisten. Ein guter Zeitpunkt also, ihn aufs nächste Level zu heben: Carola Wimmer, die Witwe des Autors, hat zusammen mit der Familie eine Website entworfen, die beim Verstehen des Buches helfen soll.
Wolfgang Herrndorf, der sich im August 2013 wegen eines Hirntumors das Leben genommen hat, veröffentlichte „Tschick“ im Jahr 2010. Und er traf einen Nerv. Das Buch, für das Herrndorf 2011 den Deutschen Jugenditeraturpreis bekam, wurde zu einem Bestseller und wird seither vielfach auch im Unterricht behandelt.
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Der Roman wurde in 36 Sprachen übersetzt, mehr als drei Millionen Mal verkauft, auf die Theaterbühne gebracht und 2016 von Fatih Akin verfilmt – auch das ein großer Erfolg.
Es geht um den 14-jährigen Marzahner Maik, der mit seinem Mitschüler Tschick – einem russischen Spätaussiedler, der eigentlich Andrej Tschichatschow heißt – zu einem Roadtrip aufbricht. In einem geklauten Auto. Sie wollen in die Walachei, ohne jedoch zu wissen, wo die liegt.
Genau wie im wahren Leben dreht sich bei den beiden Teenagern alles um Freundschaft, Liebe, Freiheit, Vorurteile, das Erwachsenwerden, Verbote und Versuchungen. Bestes Unterrichtsmaterial also: „Tschick“ gehört an vielen Schulen zum Deutschunterricht dazu.
Alle „Tschick“-Infos gebündelt auf einer Website
Bislang sei es so gewesen, „dass die Schülerinnen und Schüler sich die Infos, die sie für Hausaufgaben und Klausuren oder auch unabhängig davon brauchten, irgendwo im Netz zusammensuchen mussten“, sagt Herrndorf-Witwe Wimmer, die selbst Kinderbuchautorin ist.
Die gebürtige Charlottenburgerin hat „Tschick“ mindestens ein halbes Dutzend Mal gelesen und guckt auch heute noch immer mal wieder rein. Bereits während des ersten Lockdowns 2020 hatte sie die Idee, „Tschick“ in die digitale Welt zu überführen, damit die Jugendlichen „alles gebündelt finden, das vor allem fundiert ist und keine Abofalle ist“.
Am Donnerstag, dem 7. März, geht die Website Tschickucation online und bietet neben unterschiedlich langen Inhaltsangaben auch Charakterisierungen, ein Lexikon (Wer war Bert Brecht? Was ist Risi-Pisi?), mehr als 25 Cover von ausländischen „Tschick“-Ausgaben inklusive entsprechender Übersetzungsbeispiele, Fahndungsfotos mit Polizei-Vertonung, einen TikTok-Bereich sowie einem Frage-Antwort-Spiel, bei dem man sein Romanwissen testen kann.
Die Website richtet sich nicht nur an jene, die tiefer in die Geschichte einsteigen wollen, sondern auch an alle, die eher wenig Lust verspüren, Kapitel für Kapitel zu lesen.
Finanziert wird das Portal privat durch die Familie Wolfgang Herrndorfs; mitgewirkt und das Ganze auf die Beine gestellt haben vor allem Menschen aus dem Freundeskreis des Autors. Es ist durch und durch ein Herzensprojekt – und ganz im Sinne Wolfgang Herrndorfs, dessen „zweite Heimat das Internet war“, weiß seine Witwe.

Für die Plattform wurden zudem sieben Videos produziert, „die Lehrkräfte auch gut im Unterricht verwenden können“, so Wimmer. „Und wir haben die Inhalte so aufbereitet, dass man sie auch gut am Handy recherchieren und nutzen kann.“
Das Portal funktioniert zwar auch am Computer tadellos, ist aber für die mobile Nutzung optimiert – ganz im Sinne der jungen Userinnen und User, von denen kaum noch jemand am großen Bildschirm sitzt und auf der Tastatur tippt.


