Wenn man Besuch erwartet, möchte man, dass es zu Hause sauber und ordentlich ist. Doch manchmal kommt das Aufräumen und Putzen im Alltag zu kurz, sodass es gerade vor Feiertagen wie eine Mammutaufgabe anmutet. Um das zu vermeiden, sollte man jeden Tag ein bisschen was machen und Dinge möglichst immer zeitnah wegräumen. So die Theorie.
In der Praxis sind unsere Tage aber meistens so vollgepackt und durchgetaktet, dass die Zeit fehlt, um alles immer sofort zu erledigen. Kein Grund, sich jetzt zu stressen! Die Hauswirtschafterin Melanie Epstein ist Vizepräsidentin des Berufsverbandes Hauswirtschaft und kennt sich bestens mit dem Ordnunghalten und Saubermachen aus.
„Planen Sie eine gute Stunde ein, um das Wichtigste aufzuräumen und zu putzen“, sagt Melanie Epstein. „Danach nehmen Sie sich Zeit, um kurz durchzuatmen und sich selbst für den Besuch fertig zu machen. Wenn Sie komplett abgehetzt sind, fühlen Sie sich nicht wohl, und Ihre Gäste auch nicht.“
Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Eins nach dem anderen. Sie müssen nicht jede Ecke auswischen, aber einen kritischen Blick vor allem dorthin werfen, wo Ihre Gäste sich aufhalten. Meistens sind das der Eingangsbereich, die Küche, das Wohnzimmer und das Bad. Ein Kinderzimmer darf chaotisch aussehen, und die Schlafzimmertür machen Sie einfach zu – zwei Baustellen weniger!
Erstens: 15 Minuten für Eingangsbereich
„Eigentlich mag ich Wegwerf-Reinigungstücher nicht besonders“, sagt Hauswirtschafterin Melanie Epstein. „Aber manchmal sind sie nötig, und zwar genau dann, wenn man wenig Zeit hat, aber schnelle und gute Ergebnisse braucht.“ Also: Schauen Sie sich kurz Ihre Wohnungstür an und wischen Sie sie kurz sauber.
Die Tür ist das Erste, was Ihr Besuch sieht – und es macht sofort einen guten Eindruck, wenn sie sauber ist. „Und dann arbeiten Sie mit der Korb-Methode“, rät die Expertin. „Nehmen Sie sich einen Korb oder eine Kiste, um alles, was unnötigerweise herumliegt oder -steht, einzusammeln und dort hineinzutun. Das Ganze können Sie dann in einen Raum stellen, den Ihre Gäste nicht betreten.“
Achten Sie darauf, dass nicht zu viele Schuhe herumstehen und auch an der Garderobe nicht alles mit Ihren Jacken vollgehängt ist. Ihr Besuch braucht ja auch Platz. „Saugen Sie den Flur kurz durch, damit keine Flusen umhergewirbelt werden, wenn die Tür sich öffnet“, sagt Melanie Epstein.
Zweitens: 15 Minuten für die Küche
Tisch und Arbeitsfläche sollten möglichst frei und sauber sein. „Räumen Sie alles weg, was nicht benötigt wird, und wischen Sie die Flächen einmal feucht ab“, empfiehlt die Hauswirtschafterin. „Wenn die Spülmaschine voll ist, Sie aber noch Geschirr haben, räumen Sie das alles in eine große Schüssel und stellen sie dorthin, wo sie niemand sieht.“
Nachdem Sie auch die Küche durchgesaugt haben, scannen Sie den Boden nochmals mit den Augen: Sind irgendwo Flecken auf dem Boden? Schnell wegwischen! Gleiches gilt für das Spülbecken und die Fronten der Küche sowie sämtliche Griffe. Sie müssen nicht alle Flächen komplett abseifen; es reicht, wenn Sie sichtbare Flecken, Fingerabdrücke zum Beispiel, wegwischen. Glasreiniger ist da der ideale Helfer.
Grundsätzlich gilt: „Ordnung ist wichtiger als Sauberkeit. Die meisten Menschen fühlen sich unwohl, wenn es nicht aufgeräumt ist, wohingegen ein bisschen Staub nicht so sehr stört“, weiß Melanie Epstein.
Drittens: 10 Minuten für das Wohnzimmer
Auch hier machen Sie sich die Korb-Methode zunutze und sammeln alles ein, was rumliegt. „Wir haben zu Hause eine Truhe, die zugleich auch Couchtisch ist. Da verschwindet alles, was ich zwar noch brauche – sowas wie Papiere und Rechnungen –, von dem ich aber nicht möchte, dass jeder es sehen kann“, sagt Hauswirtschafterin Melanie Epstein.
Legen Sie einmal noch schnell Kissen und Decken zurecht, wischen Sie den Couchtisch und gegebenenfalls den Fernseher ab und saugen Sie durch.
Viertens: 20 Minuten für das Bad
Im Bad sind die Gäste allein und haben Zeit, etwas genauer hinzusehen. Deshalb sollten Sie hier ein wenig mehr Arbeit investieren. Putzen Sie den Spiegel, das Waschbecken und die Toilette. Wichtig: Ist die Klobürste sauber?
„Wechseln Sie auch die Handtücher oder legen Sie ein Gästehandtuch bereit. So kann man sich als Besuch wohlfühlen“, rät Melanie Epstein. Es ist für den Besuch unangenehm, wenn er nach einem Handtuch suchen muss und vielleicht nur Ihr Duschtuch vorfindet, das an der Tür hängt. Ebenso wirkt ein deutlich benutztes, vielleicht etwas klammes Händehandtuch nicht sonderlich einladend.
Woran Sie auch denken sollten: „Legen Sie eine Ersatz-Toilettenpapierrolle bereit. Manchmal verbraucht sich das Toilettenpapier überraschend schnell, und weder Sie noch Ihr Besuch möchten vermutlich, dass in den Schränken nachgeschaut werden muss“, sagt die Hauswirtschafterin.
Und zum Schluss: Mit einem kleinen Trick können Sie für eine behagliche Stimmung und weniger Sichtbarkeit sorgen. Dimmen Sie das Licht! Wenn die Zimmer nicht grell ausgeleuchtet sind, sieht man Staub und Flecken nicht so sehr. Sorgen Sie also für indirekte Lichtquellen und lassen die Deckenlampe aus. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie abends Besuch bekommen.
Des Weiteren können Sie, sofern Ihnen Ihre Fenster zu schmutzig erscheinen, auch die Rollos oder Jalousien herunterlassen. Gerade wenn die Sonne knallt, sind Regen- und Schmutzflecken an den Scheiben deutlich zu sehen. Das können Sie verhindern, indem Sie die Fenster ein wenig verschatten.




