Berlin-Sie können es nicht lassen: Annalena Baerbock ist zum Ziel zweier Diffamierungskampagnen geworden. Am Sonntag hat die Bild-Zeitung auf die Absage eines Interviews peinlicherweise damit reagiert, eine leere Seite zu drucken, über der geschrieben stand: „Dies wäre Ihre Seite gewesen, Frau Baerbock!“
Offenbar ist der Zeitung nicht bewusst, dass sie damit sich selbst schadet, denn viele feiern die grüne Spitzenpolitikerin nun dafür, der Bild eben kein Interview gegeben zu haben. Rückgrat habe sie damit gezeigt, also genau jene Eigenschaft, die ihre beiden Konkurrenten im Rennen um die Kanzlerschaft so schmerzlich vermissen lassen, jeder auf seine Weise: Scholz im Umgang mit Wirecard und Steuergeldern und Laschet im Umgang mit Flutopfern und überhaupt.
Die zweite Kampagne kam aus Bayern, dem Land Söders, des Verschmähten: Leihautoanbieter Sixt ließ Baerbocks Konterfei mit heruntergezogenen Mundwinkeln auf Werbeplakate drucken, auf denen steht: „Sie verwenden ungern Eigenes?“ Damit bewirbt die Firma einerseits ihre Autos und erinnert andererseits unlustigerweise zum tausendsten Mal daran, dass Baerbock für ihr Buch abgeschrieben haben soll. Pikant daran ist, dass Sixt kurz zuvor auch noch eine Großspende an die CSU geleistet hat, über 120.000 Euro.
Immer wieder heißt es jetzt in Talkrunden, die Parteien hätten schlicht die falschen Kandidaten aufgestellt, deshalb verlaufe der Wahlkampf so ungut. Für CDU und SPD mag das stimmen, doch langsam kommt der Verdacht auf, dass die Grünen im Gegenteil genau die richtige Kandidatin haben.

