Sie habe nicht geschlafen, seit die Anklage des Sonderermittlers Jack Smith gegen den ehemaligen Präsidenten der USA Donald Trump auf ihrem Tisch gelandet sei. Das sagte Tanya Chutkan in der vergangenen Woche. Die Bundesrichterin am Bundesbezirksgericht für Washington, D.C. muss den wohl größten Fall ihres Lebens verhandeln.
Donald Trump ist angeklagt im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug und dem Angriff seiner Anhänger auf das Kapitol im Januar 2021. Von einer „Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten“ ist die Rede, und es könnte eng werden für Donald Trump. Die erste Anhörung soll am 28. August stattfinden. Die Emotionen schlagen hoch im gespaltenen Amerika.
Tanya Chutkan hat sich diesen Fall nicht ausgesucht. Ein Zufallsgenerator wählte sie aus 22 Bundesrichtern aus. Aber es hat wohl genau die Richtige getroffen. Denn sie verkörpert die Hoffnung, dass Demokratie und Recht in den USA weiterhin eine Zukunft haben. „Unparteilichkeit ist das Grundprinzip“, sagte sie einmal. Der ideale Richter sei „aufgeschlossen, fair und gut vorbereitet“.
Einhellige Bestätigung im Amt als Bundesrichterin
Geboren wurde Chutkan 1962 in Jamaika. Sie studierte in Washington und Pennsylvania, arbeitete in privaten Anwaltskanzleien und als Pflichtverteidigerin. 2013 ernannte Präsident Barack Obama sie zur Bundesrichterin. Der Senat bestätigte sie im Amt mit 95 zu null Stimmen.
„Ihr habt das Gesetz gebrochen und hättet es besser wissen müssen“, sagte sie jüngst in einem Verfahren gegen einen der Kapitol-Stürmer von 2021. In mehreren Fällen sprach sie härtere Strafen aus als von der Staatsanwaltschaft gefordert. „Es war ein gewaltsamer Versuch, die Regierung zu stürzen“, erklärte sie.
Präsidenten sind keine Könige, die Verfassung allein zählt
„Präsidenten sind keine Könige, und der Kläger ist kein Präsident“, sagte Chutkan 2021. Damals versuchte Donald Trump, die Offenlegung seiner Unterlagen aus dem Weißen Haus vor dem Untersuchungsausschuss des Kongresses zu verhindern.




