Dafür, dass Angela Merkel als uneitel gilt, nimmt sie erstaunlich viele Orden entgegen. Vor drei Wochen den höchsten Orden der Bundesrepublik, das Große Verdienstkreuz am Bande, schon 2008 erhielt sie eine kleinere Version und am Dienstag den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Es mag nicht so wirken, doch es besteht kein Zwang, angetragene Orden anzunehmen. Helmut Schmidt beispielsweise lehnte alle Bundesverdienstkreuze mit dem Hinweis ab: „Ich habe nur meine Pflicht getan.“
Wobei den Verleihern solcher Orden das Halbedelmetall oft nur als Mittel zum Zweck dient. Sie wollen sich mit dem Gast schmücken. So antwortete beispielsweise der SPD-Oppositionsführer in Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty, auf die Frage, wofür Merkel geehrt werde: „So richtig viel ist mir da bisher nicht eingefallen – bei allen Verdiensten, die sie für die Bundesrepublik Deutschland erworben hat.“
Eine riskante Strategie nach bayerischem Vorbild
Tatsächlich geht es dem dortigen CDU-Ministerpräsidenten nicht darum, Verdienste um sein Bundesland auszuzeichnen. Hendrik Wüst positioniert sich gegen Friedrich Merz, dessen Verhältnis zu Angela Merkel bekanntermaßen angespannt ist. Dazu passt auch, dass Wüst Merkel explizit für ihre Flüchtlingspolitik ehren will. Gerade in deren Bewertung liegen Merz und Merkel über Kreuz. Auch die CDU-Basis sieht den deutschen Alleingang in ihrer großen Mehrheit äußerst kritisch.


