Proteste gegen Corona-Maßnahmen

So viele gingen bundesweit an einem Tag gegen die Corona-Politik auf die Straße

Wochenlang wurde von „Zehntausenden“ Protestierenden gesprochen. Doch es sind Hunderttausende – wenngleich ihre Zahl offenbar abnimmt.

Protestierende ziehen über die Leipziger Straße in Berlin.
Protestierende ziehen über die Leipziger Straße in Berlin.Andreas Kopietz

Seit Wochen gehen im gesamten Bundesgebiet Hunderttausende auf die Straße, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Sie treffen sich bei angemeldeten Kundgebungen und auch zu Demos, die als „Spaziergänge“ deklariert sind. Auf Anfrage der Berliner Zeitung teilten die Polizeipräsidien und Innenministerien der Bundesländer die Teilnehmerzahlen mit. Demnach nahmen an den Montagsprotesten in dieser Woche mehr als 296.000 Menschen teil. Das sind laut Behördenzählung rund 85.000 weniger als am Montag der Vorwoche.

Die Teilnehmerzahlen in den Bundesländern im Überblick:

Baden-Württemberg: Das Innenministerium zählte insgesamt 46.839 Teilnehmer an insgesamt 288 Kundgebungen gegen die Corona-Politik.

Insgesamt 4000 Menschen nahmen an 43 Gegenveranstaltungen teil.

Bayern: Nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums des Innern beteiligten sich an 140 Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen insgesamt 48.000 Menschen.

An sechs Gegenveranstaltungen nahmen insgesamt rund 600 Personen teil.

Brandenburg: Nach groben Schätzungen der Polizei beteiligten sich etwa 22.000 Teilnehmer an 81 landesweiten Veranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen.

Knapp über 700 Befürworter der Corona-Politik beteiligten sich an 15 Veranstaltungen.

Bremen: Die Polizei meldet etwa 50 Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen und 120 für die Corona-Maßnahmen.

Berlin: An den Versammlungen am vergangenen Montag nahmen insgesamt rund 6400 Personen teil. „Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden war dem Corona-kritischen Spektrum zuzuordnen“, teilt eine Polizeisprecherin mit.

Hamburg: Die Polizei der Hansestadt berichtet von rund 760 Menschen auf Versammlungen gegen die Corona-Politik.

An den Gegendemonstrationen nahmen demnach 30 teil.

Hessen: Das hessische Innenministerium meldet landesweit etwa 15.000 Corona-Maßnahmen-Kritiker auf 132 Veranstaltungen.

Insgesamt rund 1650 Teilnehmer versammelten sich bei 30 Gegenveranstaltungen.

Mecklenburg-Vorpommern: Landesweit gab es laut Innenministerium insgesamt rund 16.000 Teilnehmer an 58 Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen.

Insgesamt etwa 200 Menschen beteiligten sich an vier Gegenveranstaltungen.

Niedersachsen: Insgesamt beteiligten sich nach Angaben des Innenministeriums am Montag in Niedersachsen 13.400 Personen an Corona-kritischen Versammlungen.

Am selben Tag gab es etwa 3760 Teilnehmer an Versammlungen, die sich gegen Corona-Leugner, Impfgegner und sonstige Corona-Maßnahmen-Kritiker wenden.

Nordrhein-Westfalen: Das Innenministerium meldet insgesamt 20.630 Teilnehmer bei 170 Demonstrationen, die sich gegen die Corona-Maßnahmen richteten.

Es zählte auch insgesamt 4475 Gegendemonstranten bei 36 Veranstaltungen.

Rheinland-Pfalz: Laut Innenministerium registrierte die Polizei 6400 Teilnehmer bei 109 Zusammenkünften.

Zu Gegenveranstaltungen fanden sich rund 950 Personen ein.

Sachsen: Das Sächsische Staatsministerium des Innern zählte 50.041 Teilnehmer an 184 Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen.

Es gab elf Gegenveranstaltungen mit insgesamt 525 Teilnehmern.

Sachsen-Anhalt: Nach Angaben des Innenministeriums protestierten auf 55 Veranstaltungen insgesamt 16.650 Teilnehmer gegen die Corona-Maßnahmen.

An zehn Veranstaltungen nahmen insgesamt 850 Menschen teil.

Saarland: Das Landespolizeipräsidium zählte am Montag etwa 1000 Protestierende gegen die Corona-Maßnahmen und 20 Gegendemonstranten.

Allerdings gibt es hier eine Besonderheit: „Bei uns ist Sonntag immer der große Tag“, sagt ein Polizeisprecher. Am Sonntag habe die Polizei rund 6000 Demonstranten gezählt und 30 Gegendemonstranten.

Schleswig-Holstein: Am Montag gingen nach Angaben des Innenministeriums insgesamt 9138 Menschen gegen die Corona-Politik auf die Straße. Sie beteiligten sich an 85 Demonstrationen

Weiterhin gab es 21 Gegenveranstaltungen von Befürwortern der Corona-Maßnahmen mit insgesamt 1141 Teilnehmern. „In diesen Zahlen ist eine gewisse Unschärfe drin, weil es Polizeischätzungen sind und wir nicht von allen Veranstaltungen Kenntnis erhalten“, sagt ein Sprecher. „Wenn Kommunen bei unproblematischen Demos keine Polizei anfordern, erfahren wir die Zahlen nicht.“

Thüringen: Das Landespolizeipräsidium meldet insgesamt rund 23.750 Maßnahmenkritiker.

An Gegenprotesten nahmen insgesamt 550 Personen teil.