Ein zwei Tage altes Video einer Konferenz mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski heizt die Debatte über eine mögliche Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine weiter an. In einem Ausschnitt, der am Sonntag aufgetaucht ist, sagt Sikorski: „Soldaten aus Nato-Ländern sind bereits in der Ukraine. Ich möchte den Ländern danken, die dieses Risiko auf sich nehmen. Sie wissen, wer sie sind“, so Sikorski.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums nutzte am Sonntag in der russischen Zeitung Iswestija die Erklärung von Sikorski, um weiter zu eskalieren: „Es hat keinen Sinn, dies zu leugnen“, betonte sie mit Blick auf die Präsenz von Nato-Soldaten in der Ukraine. In russischen Foren wurde die Aussage von Sikorski emotional diskutiert. Dabei gibt es bereits mehrere Berichte, die darlegen, dass Nato-Soldaten in kleinerem Umfang für Beratungszwecke oder Geheim-Operationen in der Ukraine unterwegs seien. Der britische General Robert Magowan bestätigte etwa, dass Elitesoldaten der Kommando-Gruppe 45 der britischen Royal Marines in der Ukraine im Einsatz gewesen seien.
Dennoch wird nun Sikorskis Aussage in einem neuen Kontext gesehen, der provokative Wirkung entfalten könnte. Der Außenminister hat sich am Freitagabend positiv zum Vorstoß des französischen Präsidenten Emmanuel Macron geäußert, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden. „Die Präsenz von Nato-Truppen in der Ukraine ist nicht undenkbar. Ich begrüße die Initiative von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron“, schrieb er auf der Plattform X (vormals Twitter). Denn dieser Vorschlag Macrons bedeute, „dass Putin Angst hat, statt dass wir Angst haben vor Putin“, so Sikorski weiter.
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Seine Position unterscheidet sich damit von der des polnischen Regierungschefs Donald Tusk. Dieser hatte in der vergangenen Woche bei einem Besuch in Prag deutlich gemacht, Polen beabsichtige nicht, seine Truppen in die Ukraine zu schicken.
