Essay

Ob Greta oder Letzte Generation: Warum die Panik vor Klima-Kipppunkten falsch ist

Kipppunkte? Die einen kriegen Schnappatmung, die anderen zucken mit den Schultern. Zeit, kritisch hinzuschauen. Ein Essay.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, fotografiert bei einer Umweltschutz-Demonstration in Mailand am 11. Oktober 2024.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, fotografiert bei einer Umweltschutz-Demonstration in Mailand am 11. Oktober 2024.Piero CRUCIATTI/AFP

Eines der wirkungsvollsten, weil angsteinflößendsten und zugleich anschaulichsten Klima-Narrative ist das von den Kipppunkten. Als Schriftsteller, der in selbstironischer Absicht den „Klimaversteher“ geben möchte, fasziniert mich das Kipppunkt-Thema, weil hier in einer Gemengelage aus Befürchtungen und Sprache ein zentraler Begriff von Klimadiskussionen entstanden ist (oder geschaffen wurde). Was die Angelegenheit zusätzlich verkompliziert, sind die Fakten, die es verbieten, die Sache einfach vom Tisch zu wischen.

Doch zunächst geht es um Mythen. Es gibt nicht nur unter Aktivisten, sondern auch in der Öffentlichkeit eine Art Konsens, „dass das Klima irgendwann kippt“. Was allerdings Unsinn ist, denn „das Klima ist am Ende immer das Klima“ (Robert Habeck). Mit dem Klima ist es wie mit einem Würfel. Wenn er kippt, ist er immer noch ein Würfel. Was kippt, ist nicht Klima; es ist komplizierter. Dazu später.

Berliner Zeitung

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