Philosophische Kolumne

Michael Andrick: Vom Totalisieren und Normalisieren

Eine unauffällige Verhaltensweise erzeugt in Diskussionen oft beklemmenden Stillstand. Wer das Muster erkennt, kann das Gespräch wieder in Gang bringen.

Philosoph und Autor Michael Andrick
Philosoph und Autor Michael AndrickEmmanuele Contini/Berliner Zeitu

Von Antoine de Saint-Exupéry ist die Ansicht überliefert, dass Vollkommenheit nicht dann erreicht werde, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen könne. Wer viele und gar noch schwierige Worte macht, dem wird vorgeworfen, im „Elfenbeinturm“ zu sitzen und womöglich seine Leser zu verachten. Einfachheit macht sympathisch und effizient in der Kommunikation.

Weniger Beachtung als das Verkomplizieren findet bisher eine ganz anderes sprachliches Verhalten, das viel heiklere Auswirkungen auf den öffentlichen Diskurs hat: Das Totalisieren. Es handelt sich hier um eine Art Abstraktionsvandalismus, den es sich aufzuklären lohnt.

Berliner Zeitung

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