Ja, das waren noch Zeiten, und wir Älteren erinnern uns mit Wehmut an sie zurück. Zeiten, in denen Politiker klar und einprägsam die Finger in die Missstände unseres Politikbetriebes legten, diese ehrlich und mit der ganzen Kraft ihrer großen Persönlichkeit glaubhaft ansprachen. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker erinnerte bereits 1992 an einen bis heute höchst aktuellen politischen Zustand. Der Parteienstaat sei „von beidem gleichzeitig geprägt, nämlich machtversessen auf den Wahlsieg und machtvergessen bei der Wahrnehmung der inhaltlichen und konzeptionellen politischen Führungsaufgabe“. Es klingt fast so, als habe sich die wirkliche, ja, die eigentliche politische Willensanstrengung mit dem Erzielen der Macht erschöpft. Dann aber, wenn diese Macht erreicht ist und diese inhaltlich gestaltet werden müsste, tauchen viele Protagonisten und ihr vormaliger Eifer ab.

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