Berlin-Anstatt die Angriffe auf Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht zum Anlass für eine Integrationsdebatte zu nehmen, sollte der Fokus nach Auffassung der Antirassismus-Beauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, auf junge Männer als Täter gerichtet werden. „Was wir brauchen, ist eine ehrliche Debatte über Jugendgewalt“, sagte Alabali-Radovan am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Schließlich gehe es „hauptsächlich um junge Männer, die in einer Gruppe Gewalt als Erlebnis empfinden“. Diese hätten keinen Respekt vor Polizei und Rettungsdiensten - und gefährdeten durch ihre Gewaltexzesse die Gesundheit anderer Menschen.
„Viele der angegriffenen Rettungskräfte haben selbst familiäre Einwanderungsgeschichte, bei der Polizei Berlin jeder dritte Beschäftigte“, sagte die SPD-Politikerin, die in Personalunion auch Integrationsbeauftragte der Bundesregierung ist. Um die Gewalt zu stoppen, brauche es einerseits einen „starken Staat, der Präsenz auf der Straße zeigt und Straftaten schnell und hart sanktioniert“, andererseits aber auch ein Ineinandergreifen von Sozialarbeit und Prävention an Schulen, aber auch von Polizei und Gerichten.
Alabali-Radovan sagte: „Wer eine Perspektive hat und wer etwas zu verlieren hat im Leben, verübt eher keine blinde Gewalt, wie wir sie an Silvester erlebt haben“. Integration sei eben vor allem eine soziale Frage, und „darüber sollten wir mehr sprechen“.
