Politik

Holger Friedrich im Gespräch mit Egon Krenz: Wie konnte die Wende friedlich gelingen?

Der Verzicht auf Macht gelang am Ende der DDR ohne Blutvergießen. Wie war das möglich? Darüber sprach Holger Friedrich mit Egon Krenz im Kino Babylon in Berlin-Mitte.

Egon Krenz (l) und Holger Friedrich auf der Bühne im ausverkauften Kino Babylon.
Egon Krenz (l) und Holger Friedrich auf der Bühne im ausverkauften Kino Babylon.Sören Stache/dpa

Am Montagabend fand im Kino Babylon in Berlin-Mitte ein besonderes Treffen statt: Holger Friedrich, Verleger der Berliner Zeitung, traf bei ausverkauftem Saal auf Egon Krenz, der vom 18. Oktober bis zum 3. Dezember 1989 Generalsekretär der SED war und ab dem 24. Oktober bis zum 6. Dezember Vorsitzender des Staatsrates der DDR. Anlass der Begegnung war die Buchpräsentation vom dritten Band der Krenz’schen Memoiren mit dem Titel „Verlust und Erwartung. Erinnerungen“. Es ist der vorerst letzte Teil der Autobiographie von Egon Krenz, die zum Schluss das Schicksalsjahr 1989 und die weiteren Folgen thematisiert.
 
Am Anfang der Veranstaltung las Krenz ein persönliches Grußwort vor, in dem er unterstrich, dass ihm zeit seines Lebens die Erhaltung des Friedens wichtigster Antrieb für sein politisches Handeln war. Um Frieden zu gewährleisten, musste er auch schwierige Entscheidungen treffen. Er habe seine politische Karriere am Ende der DDR mit dem Bewusstsein bestritten, Schlimmeres verhindern zu wollen – etwa einen deutsch-deutschen Krieg. Krenz zeigte sich mit Blick auf die Gegenwart besorgt und äußerte seine Furcht vor der wachsenden Gefahr einer kriegerischen Konfrontation mit Russland. Er drückte seine Bereitschaft aus, alles dafür zu tun, um vor einem Krieg mit Moskau zu warnen. Seine Memoiren seien Zeugnis dafür, dass man durch bedachte politische Entscheidungen auf Konfrontation verzichten könne.

Berliner Zeitung

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