Diese beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sein; in der DDR lagen sie über Kreuz – nicht persönlich, aber systemisch: Egon Krenz, Jahrgang 1937, und Holger Friedrich, Jahrgang 1966. Der eine stand an der Spitze eines Apparats, der gesprengt werden musste, damit der andere seinen ihm gemäßen Lebensweg gehen konnte. Der eine Politbüromitglied und ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen, der andere ein junger, zorniger Mann bei den NVA-Raketentruppen im Wehrdienst, der mit den von Krenz mitverantworteten Zuständen haderte.
Das Gespräch zwischen Egon Krenz und Holger Friedrich
Doch haben beide bei aller offenkundigen Verschiedenheit und trotz gegensätzlicher Vorstellungen von, sagen wir es marxistisch, Produktionsverhältnissen und dem Eigentum an Produktionsmitteln mehr gemeinsam, als man zunächst annehmen könnte.
