Ein Friedensabkommen in der Ukraine wird wahrscheinlicher. Zuletzt haben sowohl der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, als auch Bundeskanzler Olaf Scholz erklärt, dass für Friedensverhandlungen Russland mit einbezogen werden müsse. Solche Gespräche gab es bereits: Wenige Wochen nach dem Beginn der russischen Invasion hatte es in Istanbul direkte Verhandlungen beider Seiten gegeben. Der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennet hatte zuerst über das Treffen in Istanbul berichtet und erklärt, dass Russland und die Ukraine kurz vor einem Abkommen gestanden hätten, doch der britische Premier Boris Johnson habe interveniert und die Ukraine aufgefordert, Russland militärisch zu besiegen.
Nun hat die langjährige hochrangige Vertreterin des amerikanischen Außenministeriums, Victoria Nuland, erklärt, warum aus ihrer Sicht die damaligen Verhandlungen scheiterten.
Nuland erklärt in dem Interview mit dem russischen Journalisten Michail Sygar, der im Exil lebt, dass sich die ukrainische Seite während der Verhandlungsrunde in Istanbul „relativ spät“ an die USA gewandt hätte. „Es wurde uns klar, und es wurde den Briten klar, dass Putins hauptsächliche Bedingungen in einem Anhang des Dokuments verankert waren, an dem sie arbeiteten“, sagt Nuland im Interview.

