Am heutigen Dienstag wird nicht nur über den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika abgestimmt – auch das demokratische System als Ganzes steht zur Wahl. So sehen es zumindest wesentliche Teile der Demokraten und Republikaner, die die jeweils andere Seite beschuldigen, Faschisten beziehungsweise Marxisten zu sein. Selbst wenn sich das als bloßes Getöse eines besonders abgedrehten Wahlkampfs herausstellen sollte, ist nicht abzustreiten, dass die politische Ordnung der USA Risse bekommen hat. Besonders deutlich zeigt sich das in den Auseinandersetzungen um das Wahlrecht.
Von Deutschland aus wirkt es bisweilen so, als hätte lediglich Donald Trumps Weigerung, seine Wahlniederlage 2020 anzuerkennen, dazu geführt, dass das zerfaserte amerikanische Wahlsystem Schaden genommen hat. Wer dieser Tage durch die Vereinigten Staaten reist und mit Trump-Fans spricht, wird sehr schnell spüren, dass seine Kernanhängerschaft der Rechtmäßigkeit der anstehenden Wahl mehr als misstrauisch gegenübersteht. Allerdings wird die Politisierung des Wahlrechts von den beiden großen Parteien vorangetrieben – und das nicht erst seit diesem Turnus. Egal, ob es um die Registrierung von Wählern geht oder die Einführung der Prüfung von Lichtbildausweisen bei der Wahl.

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