Ein in sich selbst verliebter Präsident mit autokratischen Neigungen, der sich Berater geholt hat, die jede seiner willkürlich gefassten Entscheidungen in den Himmel loben, verursacht leichtfertig eine weltweite Wirtschaftskrise, weil er glaubt, andere Länder mit Strafzöllen erpressen zu können. Dann rudert er spektakulär zurück, verkauft seinen Rückzug aber als verhandlungstaktisches Meisterstück, das von Anfang an so geplant war.
So oder ähnlich haben Experten, Journalisten, Politiker in anderen Ländern die Ereignisse der letzten Tage im Weißen Haus erklärt. „Donald Trumps Ego jagt die Weltwirtschaft in die Luft“, brachte das der New Yorker auf den Punkt. Die meisten Kommentatoren konzentrierten sich dabei auf die Zoll-Problematik: Trumps Zollerhöhungen sollten andere Länder zu Zugeständnissen zwingen, indem sie den Zugang zum US-Markt von der Bereitschaft anderer Länder abhängig machten, ihre Märkte stärker für US-Produkte zu öffnen und ihr Handelsbilanzdefizit mit den USA zu vermindern. Das allein hatte wenig Aussicht auf Erfolg, denn der Anteil der USA am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt im Moment gerade noch etwas mehr als 14 Prozent – so groß ist der US-Markt also gar nicht mehr.

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