Es ist die schwerste politische Krise in Frankreich seit Jahrzehnten: Nach nicht einmal vier Wochen im Amt ist Premierminister Sébastien Lecornu am Montag zurückgetreten. Seine erst am Vorabend ernannte neue Regierung schaffte es nicht einmal bis zur Amtsübergabe. Lecornu war bereits der dritte Regierungschef in Paris binnen eines Jahres, der an der tiefen Spaltung zwischen den politischen Lagern links, rechts und der Mitte scheiterte. Die Opposition forderte umgehend Neuwahlen, und in Teilen sogar den Rücktritt von Präsident Emmanuel Macron.
„Das kurze Statement von Lecornu heute Morgen zeigt, wie verzweifelt auch Teile der Spitzenpolitik mittlerweile sind“, sagte Jacob Ross, Frankreich-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), gegenüber der Berliner Zeitung. Der Premier habe am Ende seines Statements mit den Tränen gekämpft, als er erklärte, es gebe „zu viele rote“ und „nicht genug grüne Linien“. Besonders hart ging Lecornu mit den politischen Parteien ins Gericht, auch mit der eigenen. Trotz der dramatischen Lage im In- und Ausland habe es keinerlei Kompromissbereitschaft gegeben, so der Vorwurf.

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