Naher Osten

Nach Umsturz in Syrien: Die Machtbalance im Nahen Osten ist erschüttert

Mit Assads Sturz werden die Karten neu gemischt. Iran und Russland verlieren an Einfluss. Wird der „Neue Nahe Osten“ von der Türkei und Israel dominiert?

Ein zerbrochenes Bild des iranischen Generals Ghassem Soleimani ist an der Fassade der iranischen Botschaft zu sehen, nachdem eine Rebellengruppe die Kontrolle über die Stadt Damaskus in Syrien übernommen haben.
Ein zerbrochenes Bild des iranischen Generals Ghassem Soleimani ist an der Fassade der iranischen Botschaft zu sehen, nachdem eine Rebellengruppe die Kontrolle über die Stadt Damaskus in Syrien übernommen haben.Ghaith Alsayed/dpa

Mit der Einnahme der Hauptstadt Damaskus und dem Sturz des Präsidenten Baschar al-Assad durch die islamistische Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) wurde eine neue Ära im Nahen Osten eingeläutet, die gravierende Folgen für die Region und die Weltpolitik haben wird. Die Entwicklung kam allerdings nicht unerwartet. Es passt ins Bild, dass gerade jetzt, da Iran und die Hisbollah nach der israelischen September-Offensive im Libanon geschwächt sind und Russland durch den Ukrainekrieg abgelenkt ist, ein weiterer wichtiger Akteur unter Druck gerät.

Für Iran steht viel auf dem Spiel. Syrien ist Aufmarschgebiet für die Milizen der vom Iran gelenkten „Achse des Widerstands“. Syrien ist Drehscheibe für Waffenlieferungen und ein integraler Teil jenes Landkorridors vom Iran bis in den Libanon und an die Grenzen Israels, den die iranischen Revolutionsgarden in jahrelanger Arbeit für den Machtausbau des Irans eröffnet haben.

Berliner Zeitung

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