Beim diesjährigen Holocaust-Gedenktag standen zum ersten Mal die homosexuellen NS-Opfer im Mittelpunkt. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas machte in ihrer Rede am heutigen Freitag auch darauf aufmerksam, dass Hass und Gewalt gegenüber queeren Menschen zunehmen.
Laut einer Anfrage der Berliner Zeitung sieht das Bundesinnenministerium eine queerfeindliche Gefahr in der rechten Szene: „Die entsprechenden Delikte im Phänomenbereich PMK – rechts – weisen in der Mehrzahl auf die zugrunde liegende Ideologie in der rechten Szene hin. In Anlehnung an das traditionelle Geschlechterbild und insbesondere die damit verbundene Erwartungshaltung an ‚Familie‘ werden alle anderen Lebensentwürfe abgelehnt.“
Beim Festakt im Bundestag wurden durch Maren Kroymann und Jannik Schümann zwei homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus vorgestellt und ihre Geschichte erzählt.
Als Zeitzeuge für eine Verfolgung von Homosexuellen nach 1945 war der 75-jährige Klaus Schirdewahn als Ehrengast anwesend. Mit einer emotionalen Rede berichtete Schirdewahn über sein Leben unter dem Unrechtsparagrafen 175 StGB. Für die musikalische Begleitung war die transsexuelle Sängerin Georgette Dee im Plenum.
Auf der Ehrentribüne waren zahlreiche Vertreter der LSBTI-Community aus Deutschland anwesend, ebenso Geflüchtete, die ihr Heimatland aufgrund ihrer sexuellen Identität verlassen mussten.


