Ich bin eine Tochter und ich habe abends Angst. Nicht vor „Fremden“, sondern vor der Möglichkeit, dass aus Nähe plötzlich Gefahr werden kann. Ich wurde angepöbelt, bedrängt, beschimpft – von Männern mit verschiedenen Gesichtern, Stimmen, Hautfarben. Denn Gewalt hat kein Herkunftsland. Sie hat ein Geschlecht.
Als Bundeskanzler Friedrich Merz sagte: „Wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem“, klang das, als ließe sich Bedrohung an Nationalitäten ablesen. Denn die Worte des Kanzlers lassen den Eindruck entstehen, Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund stellten ein Sicherheitsrisiko dar. Nach dieser Logik würde auch mein Vater zu jenen Männern gehören, die wegen ihres Aussehens als „störend“ empfunden werden: schwarze Haare, Bart, olivfarbene Haut.

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