Militär

Exklusiv: Verteidigungsministerium zahlte über eine Milliarde für öffentliche Rüstungsforschung

Auch staatliche Universitäten forschen für das Militär. Welche Hochschulen profitieren am meisten? Der Berliner Zeitung liegen Zahlen vor.

Eine Mikro-Aufklärungsdrohne Mikado aus dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Berlin
Eine Mikro-Aufklärungsdrohne Mikado aus dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in BerlinFelix Kästle/dpa

Das Verteidigungsministerium hat in der abgelaufenen Legislaturperiode rund 1,6 Milliarden Euro in öffentliche Rüstungsforschung investiert. Das sagte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage der Berliner Zeitung. Demnach sind in der Zeit von Oktober 2021 bis März 2025 rund 1240 Forschungsaufträge inklusive Zuwendungsbescheide erteilt worden.

„Davon wurden 33 Forschungsaufträge mit einem Volumen von 13 Millionen Euro an öffentliche Hochschulen vergeben“, sagte die Sprecherin. Die drei öffentlichen Hochschulen mit dem umfangreichsten Anteil waren laut Angaben des Ministeriums die Universität Koblenz, die Universität Erlangen und die Leibniz-Universität in Hannover.

In den vergangenen Monaten wurde in einigen Bundesländern über einen möglichen Ausbau der öffentlichen Rüstungsforschung diskutiert. Im Zentrum der Debatte standen sogenannte Zivilklauseln, mit denen sich Universitäten selbst verpflichten, keine militärische Forschung zu betreiben. In Berlin hat lediglich die Technische Universität (TU) eine solche Klausel. Doch auch die Humboldt-Universität (HU) und die Freie Universität (FU) verzichten weitestgehend auf rüstungsrelevante Forschung, wie eine Recherche dieser Zeitung ergab.

Somit gingen in den vergangenen Jahren auch keine öffentlichen Forschungsaufträge des Verteidigungsministeriums an staatliche Hochschulen in Berlin. Allerdings fordern Landespolitiker mehr Engagement in der Rüstungsforschung. Vor allem die Technische Universität lehnt das bislang ab.