Medien

Bild fasst Merkel-Interview falsch zusammen: So geht Desinformation

„Merkel gibt Polen Mitschuld an Putins Krieg“: So schrieb es die Bild. Doch die Worte fielen nicht. Das zeigt: Desinformation gibt es nicht nur in Russland. Ein Kommentar.

Angela Merkel trifft die Journalisten der Berliner Zeitung zum Interview
Angela Merkel trifft die Journalisten der Berliner Zeitung zum InterviewIna Schoenenburg/Ostkreuz

Der Bild-Zeitung ist es mit einem kleinen Text über Angela Merkel gelungen, das Deutschland-Bild in Polen nochmals dramatisch zu verschlechtern. „Merkel gibt Polen Mitschuld an Putins Krieg.“ So betitelte Bild-Journalist Julian Röpcke am Sonntag einen Text, der ein Video-Interview zusammenfasst, das Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel einem ungarischen Medium während ihres jüngsten Budapest-Aufenthalts gegeben hat. Dort sprach die ehemalige Bundeskanzlerin über die Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs und erinnerte sich, dass sie bereits im Juni 2021 gefühlt hatte, „dass das Minsk-Abkommen von Putin nicht mehr ernst genommen wird.“ Deshalb wollte die ehemalige Bundeskanzlerin „ein neues Format, damals gemeinsam mit Präsident Macron, dass wir mit Putin direkt als Europäische Union sprechen.“ Dann sagte sie weiter: „Das wurde von einigen nicht unterstützt. Das waren vor allem die baltischen Staaten, aber auch Polen war dagegen, weil sie Angst hatten, dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben. Meine Meinung war, wir müssen daran arbeiten, eine gemeinsame Politik zu haben. Auf jeden Fall ist es nicht zustande gekommen. Dann bin ich aus dem Amt geschieden, und dann hat die Aggression Putins begonnen.“

Berliner Zeitung

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