Interview

Das letzte Jahr der DDR: „Der Westen hat alles niedergemacht, was ostdeutsch war“

Der Westdeutsche Martin Gross zog 1990 nach Dresden, um die Wende zu beschreiben. Im Interview sagt er: „Es war ganz roher, brutaler Kapitalismus.“

Martin Gross
Martin GrossPaulus Ponizak/Berliner Zeitung

Das Jahr zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung wurde oft beschrieben. Aber das genaueste, schonungsloseste Zeugnis war lange kaum bekannt. Es ist das Buch „Das letzte Jahr“, geschrieben von Martin Gross, einem Westdeutschen, der im Januar 1990 nach Dresden gezogen war. Sein Bericht bricht mit dem Mythos, das Jahr der Wiedervereinigung sei vor allem eine Phase der Euphorie, des Freiheitsrausches für die Ostdeutschen gewesen. Und es ist sicher kein Zufall, dass es damals niemand lesen wollte und es erst drei Jahrzehnte später wiederentdeckt wurde - durch den Ostdeutschen Jan Wenzel, der für Recherchen zu einem eigenen Buch darauf stieß.

Berliner Zeitung

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