Leider haben wir uns an die katastrophalen Szenarios bei der Erderwärmung bereits gewöhnt. Der Klimawandel schreitet schneller voran als erwartet, und die bisherigen Maßnahmen reichen nicht, um die Erwärmung auf 1,5 Grad oder zumindest zwei Grad zu begrenzen. Ärmere Länder brauchen viel mehr Unterstützung als bisher. Diese Sätze konnte man schreiben, ohne auf den am Montag vorgestellten Bericht des Weltklimarats zu warten. Einfach weil die Botschaft seit Jahren immer dieselbe ist.
Dass die Emissionen nach einem kleinen Rückgang wegen der Corona-Pandemie derzeit steigen, statt zu sinken, macht es natürlich noch schlimmer. Aber die zentralen Aussagen auch dieser sechsten Erhebung des Weltklimarats waren erwartbar: Das Zeitfenster, noch etwas zu ändern, schließt sich. Die Dringlichkeit, bis 2030 etwas zu tun, ist wieder gestiegen. Und die Folgen des Klimawandels sind stärker als zunächst gedacht. Das alles geht aus dem Bericht hervor.
Das neueste Problem beim Klimawandel geht aber darüber hinaus. Es ist die zunehmende Abstumpfung. Ziemlich sicher wird sie katastrophale Folgen haben. Tragisch ist allerdings, dass dies kaum noch jemanden vom Hocker reißen wird. Denn das ist ja leider das Problem an zunehmender Abstumpfung. Alarmrufe bewirken nichts mehr.


