Wieso führen denn da zwei Männer durch den ZDF-„Fernsehgarten“? Diese Frage stellten sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer, als sie am Sonntag den Fernseher einschalteten. Anstelle von Andrea Kiewel, die das Programm bereits seit 2000 moderiert, waren „Let’s Dance“-Juror Joachim Llambi und der „heute-show“-Komiker Lutz van der Horst zu sehen.
Grund für Kiewels Abwesenheit: ihr Wohnort. Die 60-jährige Entertainerin, die von ihren Fans liebevoll „Kiwi“ genannt wird, lebt in Tel Aviv und konnte aufgrund der Lage im Nahen Osten am Wochenende keinen Flug mehr in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt bekommen.
Andrea Kiewel: Ein Arbeitsweg als Privatangelegenheit?
„Meine Damen und Herren, warum stehen Lutz und ich heute hier?“, fragt Llambi zu Beginn der Show, die eigentlich Kiewels 25-Jahre-Jubiläumsausgabe werden sollte. „Es hat natürlich einen Grund, warum Andrea Kiewel nicht da ist. Denn von dem Ort, wo Andrea Kiewel herkommt, wo sie lebt, ist es nicht möglich, hierherzukommen.“ Kollege van der Horst fügt hinzu: „Genau, aber wir haben mit Kiwi heute noch telefoniert. Und das Wichtigste ist: Ihr geht es so weit gut.“
Für gewöhnlich pendelt die Moderatorin, die früher übrigens als Leistungsschwimmerin Teil der Schwimmnationalmannschaft der DDR war, zwischen Deutschland und Israel hin und her. In den sozialen Medien wurde nun darüber spekuliert, wer die Reisekosten von Kiewel übernimmt. „Hoffentlich fliegt sie auf eigene Kosten und verschwendet nicht unsere Gebühren“, so ein Nutzer. Auch andere User reagieren erbost auf die Vorstellung, dass der Rundfunkbeitrag hierfür herhalten könnte. Darauf hat das ZDF nun reagiert.
„Andrea Kiewel lebt in Israel. Die An- und Abreise nach Mainz ist ihre Privatangelegenheit“, stellt der Sender gegenüber T-Online klar. Während bei anderen Arbeitsverhältnissen der Arbeitgeber derartige Reisekosten übernimmt, bedeutet das in Kiewels Fall: Die Moderatorin bezahlt ihre Flüge selbst. Die Rundfunkgebühren bleiben von ihrem „Fernsehgarten“-Arbeitsweg unangetastet.
Kosten für Ersatzmoderation und Umweltschäden
Aber auch wenn der Kostenträger ihrer saisonalen Pendelei nun feststeht, bleiben einige Fragen offen: Wer übernimmt beispielsweise die Gagen für die Ersatzmoderatoren Llambi und Van der Horst? Haben sich die beiden die Gage von Kiewel geteilt und sie im Gegenzug darauf verzichtet? Umsonst wird das kurzfristige Einspringen der beiden TV-Profis sicher nicht gewesen sein.
Überhaupt scheint unabhängig von den nachvollziehbaren Gründen, in Israel leben zu wollen, die wöchentliche Fliegerei im Sommer zwischen Mainz und Tel Aviv nicht mehr ganz zeitgemäß. In einem Interview mit der Bild erklärte Kiewel im Jahr 2020: „In der ‚Fernsehgarten‘-Saison habe ich es meistens so geregelt, dass ich am Sonntag um 18 Uhr ins Flugzeug steige und um Mitternacht meine kleine Wohnung in Tel Aviv aufschließe.“
Allein der Hin- und Rückflug zwischen Tel Aviv und Frankfurt, dem nächstgelegenen Flughafen von Mainz aus, beansprucht rund eine Tonne CO₂ – und das in der Economy Class. Rechnet man diese eine Tonne auf die insgesamt 20 „Fernsehgarten“-Ausgaben hoch, die jedes Jahr ausgestrahlt werden, entspricht allein diese Pendelei dem Doppelten dessen, was ein deutscher Durchschnittsbürger in einem Jahr verbraucht.
Klar, als Kiewel den Fernsehgarten vor 25 Jahren übernahm, spielte der Klimawandel noch keine allzu große Rolle. Doch muss für die Moderation einer Fernsehshow eine Person heutzutage mehr als 5000 Kilometer mit dem Flieger zurücklegen? Da müsste es doch wirklich eine bessere Lösung geben.
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