In der kargen, damals noch weitgehend unbewohnten Gegend nördlich von Los Angeles wollte Investor Harry Chandler, im Hauptberuf Herausgeber der Los Angeles Times, ein Neubauprojekt ankurbeln. Für stolze 21.000 Dollar – nach heutigem Wert mindestens das Zehnfache – ließ er auf der Südseite des Mount Lee jeweils 15 Meter hohe und neun Meter breite Lettern errichten.
Der gesamte Aufbau war 137 Meter lang. Die spektakuläre Werbung bestand aus weißen Metallplatten, die auf einem Gerüst aus alten Telefonmasten, Rohren, Drähten sowie Stoff- und Holzresten befestigt wurden. Nachts erleuchteten 4000 20-Watt-Glühbirnen effektvoll die Konstruktion, in Intervallen blinkte „HOLLY“, „WOOD“ oder „LAND“ hinab ins Tal. Errichtet wurde der Schriftzug am 13. Juli 1923 – vor genau 100 Jahren.
Tatsächlich wurden aber in der geplanten Nobelsiedlung nur wenige Häuser nahe des Beachwood Drive gebaut. Schon Ende der 20er-Jahre ließ die Weltwirtschaftskrise die Immobilienträume platzen, Chandlers Firma musste Konkurs anmelden. 1944 übernahm die Stadt den verwitterten Schriftzug, das „H“ war inzwischen umgekippt und auch die anderen Buchstaben neigten sich zur Seite und begannen zu verrotten. Im Jahr 1949 entschied dann die zuständige Handelskammer, die Silbe „LAND“ abzureißen und die Beleuchtung komplett zu entfernen. Der Rest wurde notdürftig restauriert.
Aber auch in den folgenden Jahrzehnten nagte der Zahn der Zeit weiter an den Buchstaben. Zudem kam es immer wieder zu Vandalismus, weil das Gelände nicht abgesperrt worden war. Mitte der 70er-Jahre thronte über der kalifornischen Großstadt nur noch ein trauriges „HULLYWO D“ – die obere Hälfte des ersten Os war abgefallen, es sah nun aus wie ein großes U, das dritte O fehlte gänzlich. Die fällige Sanierung des bekannten Bauwerks sollte eine Viertelmillion Dollar kosten, doch weder Handelskammer noch Gemeinde wollten die Summe aufbringen. Schließlich organisierten Prominente wie Rockmusiker Alice Cooper und Magazin-Gründer Hugh Hefner eine Spendenkampagne, Höhepunkt war eine Party in Hefners sagenumwobener „Playboy Mansion“.
Hugh Hefner kaufte das Y
Jeder Pate erhielt für 27.777 Dollar die symbolischen Rechte an einem der neun Buchstaben. Beispielsweise „kaufte“ Hefner das Y, Cooper zu Ehren von Groucho Marx ein O, die Plattenfirma Warner Bros ein weiteres O und Sänger Andy Williams das W. Am 14. November 1978, dem 75. Jahrestag der Gründung Hollywoods, fand die feierliche Enthüllung der neu aus Stahl errichteten Buchstaben statt. 1995 und 2005 wurden die emaillierten, weißen Frontplatten für rund 100.000 Dollar abermals erneuert. Die steilen Wege zum Zeichen sind mit Maschen- und Stacheldraht gesichert, ein Zaun schützt das Gelände und seit dem Jahr 2000 sind rund um die Uhr Infrarotkameras, Bewegungsmelder und Mikrofone installiert, Polizeihubschrauber überfliegen das Gebiet mehrmals täglich.

2010 schienen die Tage des Schriftzugs dennoch gezählt. In unmittelbarer Nähe in den Hügeln der Santa Monica Mountains wollte eine findige Investmentfirma aus Chicago Luxusvillen bauen, was die freie Sicht auf die legendären Riesenbuchstaben zunichtegemacht oder gar ihren Abriss bedeutet hätte. Arnold Schwarzenegger, damaliger Gouverneur von Kalifornien und Schirmherr der Bürgerinitiative „Save the Peak“ („Rettet die Bergspitze“), verhandelte erfolgreich mit den Investoren und konnte ein 55 Hektar großes Areal für die Stadt zurückkaufen.
Der Staat Kalifornien und die Kommunalregierung brachten jedoch nur knapp die Hälfte der benötigten 12,5 Millionen Dollar (rund 9,3 Millionen Euro) zusammen, der Rest kam von privaten Spendern, unter ihnen Regisseur Steven Spielberg und Schauspieler Tom Hanks. Als kurz vor Fristablauf immer noch 900.000 Dollar (675.000 Euro) fehlten, engagierte sich wiederum Ober-Playboy Hefner und spendete den fehlenden Betrag aus seinem Privatvermögen: „Der Schriftzug ist Hollywoods Eiffelturm und ich freue mich, beim Schutz eines solchen Wahrzeichens helfen zu können.“
Touristen nicht willkommen
Obwohl der Schriftzug neben der Freiheitsstatue und dem Mount Rushmore Memorial zu den bekanntesten Bauwerken der Vereinigten Staaten gehört, sind Touristen nicht unbedingt willkommen. Nach Beschwerden von Besitzern angrenzender Grundstücke, die immer wieder unerlaubt von Besuchern der Anlage überquert wurden, erhielt das Gelände eine Einzäunung. Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen lösten mehrmals jährlich Buschbrände aus. Die drei Wanderwege „Mt Hollywood Trail“, „Brush Canyon Trail“ und „Cahuenga Peak Trail“ bieten dennoch Zugang zu sehr schönen Aussichtspunkten auf das Schild und das Tal von Los Angeles. Versuche, die Lettern wie früher zu erleuchten, scheiterten bisher allerdings regelmäßig am Protest der Anlieger.



