Jungen Menschen muss nicht sofort ein Licht aufgehen beim Namen Alice Cooper. Doch das jüngste und 21. Album des amerikanischen Musikers – „Detroit Stories“ – belegte 2021 immerhin sieben Wochen lang den ersten Platz der deutschen Charts.
Am Mittwoch tritt der 75-Jährige, der den Begriff Schockrocker wie kein anderer geprägt hat, mit der 2015 gegründeten Supergroup Hollywood Vampires an der Seite von Joe Perry (Aerosmith) und Schauspieler Johnny Depp in der Zitadelle in Spandau auf. Für’s Geld macht Cooper das nicht, bis heute hat er gut 13 Millionen Alben verkauft, darunter die Klassiker „School’s Out“ (1972) und „Welcome to my Nightmare“ (1975).
Aus Furnier wird Alice Cooper
Dabei begann die Karriere Vincent Damon Furniers, so Coopers bürgerlicher Name, mit mäßigem Erfolg. Der Sohn eines Pastors tingelt Ende der 60er mit seiner Band Alice Cooper durch die USA, bevor der kanadische Produzent Bob Ezrin auf die Gruppe aufmerksam wird und ihnen zu ihrem ersten Hit „School’s Out“ verhilft.
Nach nur zwei Alben löst sich die Band auf. Furnier wird nun Alice Cooper, er macht den Bandnamen zu seinem eigenen und behauptet, die Reinkarnation einer gleichnamigen englischen Hexe zu sein, die im 17. Jahrhundert auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. So viel Humor wird nur noch von der opulent-makabren Bühnenshow Coopers in den Schatten gestellt, zu deren Höhepunkten rollende Köpfe, Riesenschlangen, satanische Jungfrauenopfer und die rituelle Enthauptung des zombieartig geschminkten Sängers gehören. Das Establishment ist entsetzt, die Jugend begeistert und Alice Cooper endgültig ein Star.
Als die Plattenverkäufe Ende der 70er sinken, verfällt Cooper dem Alkohol, und es ist Elton Johns Songwriter Bernie Taupin, der ihm dabei hilft, trocken zu werden. Dabei koksen die beiden dermaßen viel, dass Alice Cooper von einer Abhängigkeit in die andere rutscht und zu Beginn der 80er zwar trocken ist, aber ein veritables Drogenproblem hat.
Doch der Musiker fängt sich, exzessives Golfspielen habe ihm geholfen – eine Sucht, die ihm offensichtlich bekommt und seinem Image als Bad Guy des Rocks keinen Abbruch tut: Künstler wie Ozzy Osbourne, Richard O’Brien, John Carpenter, Rozz Williams und Marilyn Manson nennen Cooper ihr Vorbild. Nicht immer beruht die Sympathie auf Gegenseitigkeit, über Manson spottete Cooper, dass Grusel-Make-up und ein Frauenname für einen Rockmusiker ja nicht sehr originell wären. Es kann eben nur einen Alice Cooper geben.
