Nachtleben

Tag der Clubkultur in Berlin: „Eine Bassline allein hält keine Party am Laufen“

Mit den Feierlichkeiten zum Tag der Clubkultur zelebriert sich die Hauptstadt vor allem selbst. Die Berliner Szene scheint zufrieden damit, auf einer Insel der Glückseligen zu leben.

Dass die Einheit auf den Tanzflächen der Stadt vollzogen wurde, zeugt insbesondere aus heutiger Perspektive von einer gewissen historischen Arroganz.
Dass die Einheit auf den Tanzflächen der Stadt vollzogen wurde, zeugt insbesondere aus heutiger Perspektive von einer gewissen historischen Arroganz.Rachel Israela

An einem der letzten warmen Abende des Jahres steht Joe Chialo auf der Bühne des Festsaals Kreuzberg und wird nicht ausgebuht. Das ist ein Fortschritt: Im Vorjahr noch hielt der CDU-Kultursenator zum selben Anlass eine Lobrede auf den Ausbau der Autobahn A100. Für nicht wenige der damals Anwesenden ist dieser potenziell existenzbedrohend, dementsprechend zornig fielen die Reaktionen aus.

Heute aber redet er von der „Bassline der Vielfalt“, welche „das Alphabet der Berliner Clubkultur“, angefangen mit dem About Blank bis hin zum Watergate, darstelle. Das klingt gut, bedeutet wenig und stört deshalb niemanden. Im Rahmen der Preisverleihung zum Tag der Clubkultur fallen insgesamt sehr viele blumige Worte mit sehr wenig Bedeutung, wie das auf solchen Veranstaltungen die Regel scheint.

Berliner Zeitung

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