Das war sie nun, die letzte „Wetten, dass..?“-Sendung mit dem Tommy der Nation: Gut gelaunt und charmant-sämig führte Thomas Gottschalk zum Abschied durch die letzte große Show im deutschen Fernsehen, die er prägte wie kein anderer. Erfunden hat sie indes der amtsstubenhafte Frank Elstner.
Der konnte jedoch nie mithalten mit dem Lausbubencharme eines Thomas Gottschalks, der in seinen besten Momenten auf internationalem Niveau auch noch die langweiligsten Minuten der erfolgreichsten Show Europas kaschierte. Nicht mithalten konnte Elstner auch mit Gottschalks bizarren Gala-Fummeln, die eigentlich noch schlimmer waren als dieses bundesdeutsche Showmonstrum der Fernsehunterhaltung im ÖRR.

Rüschen, Glanz und Glimmer. Brokat, Satin, Denim – eigentlich trug Gottschalk in den Jahren alles, was die Chemiefaserindustrie an Tagesdecken, Bademänteln und Vorhängen so produziert. Kein blind machendes Muster, kein Geraffel, das Gottschalk nicht präsentierte, geschmacksfern und immer in bester Rummellaune. Lange vermutete man seine ebenfalls immer karnevalesk gewandete Gattin Thea hinter all diesen Albträumen aus Stoff. Aber die Gattin ging, die Anzüge blieben.

So auch am letzten Abend von „Wetten, dass..?“: Gottschalk erschien zu tosendem Applaus in der Messehalle Offenburg in einer Art brombeer- oder burgunderfarbenem Dolce & Gabbana-Anzug mit seidigem Revers.
Zum Abschied ein puffiges Blüschen von Dolce & Gabbana
Darunter ein Hemd mit den unvermeidlichen floralen Mustern – das gefällt auch der sächsischen oder schwäbischen Hausfrau. Denn mit dieser Art von Design kann man sich bundesweit identifizieren, wenn’s mal festlich werden soll. Dazu gab’s – schlimmer Fall von Overmatching – das passende Einstecktuch.
Vor dem Fernseher blieb man verstört zurück ob dieser kruden Mischung aus Hommage an Prince, Star-Trek-Uniform und Hugh-Hefner-Gedenkmorgenrock. Was war das? Die Rache der schwulen Designer an der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft? Rund 3000 Euro soll das Outfit gekostet haben, da war kein Cent verschenkt für den Auftritt in Offenburg, wo man das wahrscheinlich schick findet.


