Kolumne

Schnitzeljagd mit UPS: Wo ist mein Paket?

Ich habe schon viel Ärger mit Paketzulieferern erlebt, aber dieser eine, der mit den braunen Wagen, der schlägt sie alle.

So stellt man sich einen Paketboten vor. Die Realität sieht jedoch anders aus. 
So stellt man sich einen Paketboten vor. Die Realität sieht jedoch anders aus. imago

Ich sage gleich zu Beginn, wie es ist. Dann können Sie sich überlegen, ob Sie den weiteren Text lesen wollen oder mir einfach schon nach dem ersten Satz zustimmen und sich anderen Tätigkeiten widmen: UPS ist eine Zumutung. UPS ist der schlimmste Paketlieferdienst der Welt. Noch schlimmer als DHL, und das will wirklich etwas heißen. Ich bin viel gewohnt in Sachen „Leider haben wir Sie nicht angetroffen“, aber in der Regel sagt man mir dann wenigstens, wo mein Paket abgeliefert wurde.

Aber von vorne.

Ich erwartete ein Paket und UPS sendete mir regelmäßig Updates zum Stand der Lieferung, sie käme bald und gleich sei sie da und so weiter. Dann die letzte Nachricht: Leider hätte man mich nicht angetroffen. Komisch, denn ich war daheim und auch nicht spontan ertaubt. Ich scrollte durch die Nachricht und las unten: Wir haben ihr Paket in einem nahe gelegenen UPS-Access-Point abgegeben. Was ungefähr so viel bedeutet wie: Hol deinen Kram im Späti ab. Aber in welchem?

Ich scrollte weiter, um herauszufinden, welcher Access-Point gemeint war. Nichts. Man verriet mir nicht, wo mein Paket ist. Schon komplett entnervt rief ich die UPS-Servicenummer an. Eine aufreizend gemächliche Roboterstimme forderte mich auf, die vielstellige Sendungsnummer aufzusagen, was ich auch überdeutlich tat. Jedes Mal wiederholte die Stimme die Nummer, aber immer war eine Ziffer falsch. Ich bin keineswegs sprachgehandicapt, aber es klappte nicht. Irgendwann schrie ich nur noch „Nein!!!“, wenn die Stimme mich fragte, ob die Ziffern korrekt seien. Nach dem fünften Fehlversuch teilte sie mir plötzlich mit, mich nun mit einem Servicemitarbeiter zu verbinden.

Nach einer halben Minute meldete sich eine freundliche, aber nur schwer zu verstehende Frau, der ich die Situation schilderte. Immerhin verstand sie die Sendungsnummer sofort. Ich vermute, dass sie solche Gespräche mehrmals am Tag führen muss. Gespräche mit Menschen, die wie bei einer boshaften Schnitzeljagd ihre Lebenszeit verrinnen sehen, weil der Paketlieferdienst von Sadisten betrieben wird, die nicht verraten, wo die Sendung ist. Die nette Frau verriet mir am Ende dann doch, wo mein Paket abgegeben wurde. Natürlich ganz in der Nähe, was ich denn glauben würde?