Seit Montag läuft die Fashion Week. Und während die geladenen Journalistinnen und Journalisten noch darüber sinnieren, wie die vorgestellten Kollektionen zu bewerten sind, haben wir uns schon mal auf der Straße umgehört.
Wie finden Sie die Outfits der Labels, die in den vergangenen Tagen Modenschauen veranstaltet haben? Passen die Looks zu Berlin? Und vor allem: Würden auch Sie das anziehen?
Das haben wir, bewaffnet mit Fotos von den Laufstegen, Passantinnen und Passanten am Alexanderplatz gefragt. Und genauso vielfältig wie die Looks der Fashion Week, zeigen sich auch die Meinungen auf der Straße.

Ingrid Höflich aus Osnabrück, 73 Jahre alt, über einen Look der Marke Bobkova: „Also ich möchte nicht so breite Schultern haben. Die gab es ja schon mal in den 80ern, mit Polstern drunter und ich weiß nicht, was noch alles. Ich trage ohnehin lieber Kleider, mir wäre das zu maskulin, trotz dieses Blumendetails da. Trotzdem finde ich, man könnte dieses Outfit überall tragen, auch wenn man bei uns auf dem Land wohl ziemlich damit auffallen würde.“Emmanuele Contini

Tanja Isleck aus Wedding, 50 Jahre alt, über einen Look von William Fan: „Also mit gefällt das. Erstens mal, weil der Schnitt nicht so figurbetont ist. Das heißt, ihn können mehr Frauen mit unterschiedlichen Körpern tragen. Und das Muster finde ich gut. Ob das wirklich ein gutes Outfit für den Sommer ist, kommt auf den Stoff an. Wenn er schön dünn ist, würd ich das auch jetzt in der Hitze tragen. Ob das der typische Berliner Stil? Hier gibt es ja alles, jeder hat einen eigenen Style, es gibt von allem etwas. Ich find’s super.“Emmanuele Contini

Jan Keukens aus Den Haag, 71 Jahre alt, und Bert Niemeiier, 69 Jahre alt, aus Haarlem zu einem Look von Rianna+Nina: „Sieht ein bisschen mexikanisch aus vielleicht. Wegen des Sombreros. Und was trägt sie da in der Hand? Ist das ein Krug? Auf jeden Fall ganz modisch. Sieht gut aus, fröhlich. Ob das gut nach Berlin passt, wissen wir nicht. Wir sind nur eine Woche hier, aber was wir bis jetzt in Berlin gesehen haben, sieht ganz anders aus. Ein bisschen moderner. Nicht, dass dieses Outfit nicht modern ist, aber auf der Straße hier sehen die Leute alternativer auf, ein bisschen mehr nach Szene.“Emmanuele Contini

Ibrahim Aljaf aus Hamburg, 22 Jahre alt, über einen Look von Lucas Meyer-Leclère: „Ich bin Modedesigner und erkenne natürlich sofort, dass das echte Fashion ist. Aber es ist nicht so meins, ich finde das alles ein bisschen durcheinander. Ein bisschen viele Farben, zu viel grün, ich mag lieber ruhigere Farben wie Schwarz und Weiß. Es ist nicht mein Geschmack, aber schlecht ist es nicht. Passt gut zu Berlin, hier trägt ja jeder, was er will. Ich sehe hier Leute mit vielen Tattoos, manchmal zu viel Make-up, Metall im Gesicht, Nagellack bei Männern und bei Frauen. Niemanden interessiert hier, was die anderen anziehen.“Emmanuele Contini

Jecce Jensen aus Kopenhagen, 56 Jahre alt, über einen Look von Odeeh: „Ich mag das Top. Aber die lilafarbenen Strümpfe gefallen mir gar nicht. Bei uns in Dänemark haben die Models immer richtige Schuhe an, und nicht welche, wo man die Strümpfe so doll sieht. Auch der Rock ist mir ein bisschen zu extrem. Aber ich glaube, dieser Stil passt gut zu Berlin, besser als zu Kopenhagen auf jeden Fall. Hier kleiden sich die Menschen etwas extremer. Das sehen wir hier jedenfalls auf der Straße.“Emmanuele Contini

Volkan Zafer aus Neukölln, 35 Jahre alt, über einen Look von Richert Beil: „Vom Stil her ist es nicht meins. Aber so sieht die Mode heute eben aus und das ist ja auch nicht verkehrt, weil auch Marken wie Dior, Louis Vuitton oder Balenciaga ganz unterschiedliche Stile betrachten. Mir wäre das aber zu gewagt. Das Hemd an sich ist zwar nicht verkehrt, aber mir gefallen die vielen Schlaufen nicht. Genauso wie die Schuhe, die würde ich gerade jetzt im Sommer nicht tragen. Ich bin auch kein Freund von Radlerhosen, ich trage auch keine Skinny Jeans oder andere enge Modelle. Dass das Outfit von einem älteren Model vorgeführt wird, stört micht gar nicht. Mode hat nichts mit dem Alter zu tun.“Emmanuele Contini


