Noble Autos über mehrere Etagen, elegant gekleidete Gäste und ein weißer langer Laufsteg in der Mitte des Gebäudes: Am Donnerstagabend fand in der Mercedes-Benz-Niederlassung am Salzufer eine Modenschau jüdischer Designerinnen und Designer statt. Fünf Kreative präsentierten ihre Entwürfe in einer rund einstündigen Show dem Publikum.
Seit den 1930ern hatte es keine vergleichbare Show mehr gegeben
Im Mittelpunkt des Abends stand das Gedenken an jene jüdischen Modemacher, die aus Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein internationales Modezentrum gemacht hatten; erinnert wurde auch an den Verlust ihrer Kreativität, der die Nazis ein jähes Ende gesetzt hatten. Bis heute ist dieser Verlust spürbar, in Berlin hatte es eine Modenschau jüdischer Designerinnen und Designer seit den 1930ern nicht mehr gegeben.
Mit einem für entsprechende Inszenierungen vergleichsweise hohen Aufgebot an Sicherheitspersonal bekamen die Gäste die Arbeiten von Doron Ashkenazi, Lubov Malikova und Chana Marelus zu sehen. Außerdem zeigten Yaniv Persy, der lange Zeit die rechte Hand des britischen Modegenies John Galliano war, sowie Sharon Tal, die in ihrer Vergangenheit für den verstorbenen Alexander McQueen arbeitete, ihre Werke.
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Der israelische Botschafter als Model: Ron Prosol.Benjamin Pritzkuleit

Braut- und Abendgarderobe von Chana Marelus.Benjamin Pritzkuleit

Barfuß bewegt wurde sich für das Label DIS/ORDER von Lubov Malikova.Benjamin Pritzkuleit

Auch mit jüdischen Wurzeln: Moderator Oliver Polak.Benjamin Pritzkuleit

Für Yaniv Persy, die ehemals rechte Hand von John Galliano dienten die 1920er Jahre als Inspiration.Benjamin Pritzkuleit

Doron Ashkenazis Interpretation von klassischer Menswear.Benjamin Pritzkuleit

Von Alexander McQueen gelernt: Kleidung von Sharon Tal für das Label Maskit.Benjamin Pritzkuleit

Bunte Kleidung von der ursprünglich aus Kiew stammenden Designerin Lubov Malikova.Benjamin Pritzkuleit
Das Publikum verfolgte die Präsentationen auf dem Laufsteg mit sichtlich regem Interesse und höchst konzentriert. Genauso die Moderation des jüdischen Comedians und Autors Oliver Polak, der sich eingangs als Harald Glööckler ohne Make-up vorstellte.
Das Highlight des Abends war allerdings der israelische Botschafter Ron Prosor: Er eröffnete die Show des in Tel Aviv beheimateten Designers Doron Ashkenazi als Model. Und das, obwohl Prosor weder den klassischen Maßen eines männlichen Models entspricht, noch einen leichtfüßigen Gang beherrscht. Ein voller Erfolg war sein Auftritt trotzdem.