Es ist zum Volkssport geworden, über die Deutsche Bahn zu meckern – ich gehe da nicht mehr mit. Ganz unbegründet ist die Kritik natürlich nicht: Im Jahr 2023 kam jeder dritte Fahrgast im Fernverkehr zu spät an und für 2024 hat die Bahn ihre Pünktlichkeitsziele bereits im Juli aufgegeben. Auch Claus Weselsky, der ehemalige Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), schießt gegen die DB. „Das Management der DB raubt uns allen Lebensqualität, weil es ist Freizeit, die verloren geht“, sagte der kürzlich in den Ruhestand verabschiedete Gewerkschafter in der MDR-Sendung „Riverboat“.
Weselsky mag mit seiner Analyse zwar recht haben, aber solange es das Bordbistro gibt, sind mir verspätete Züge egal. Jede Bahnfahrt ist dann ein Genuss, jede Minute Verspätung, die mich von meinen Alltagspflichten abhält, eine Freude. Die Deutsche Bahn mag mit ihrem kolossalen Missmanagement die ganze Bundesrepublik in Geiselhaft nehmen; solange ich etwas zu essen bekomme, ist mir das einerlei.

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
