Film

Johnny Depps Hollywood-Abrechnung: „Sie haben nicht mehr angerufen“

Bei den Filmfestspielen in Cannes ließ sich Johnny Depp mit Standing Ovations feiern – und betonte dann, dass er keinen Bedarf mehr an Hollywood habe.

In Frankreich jubelt man ihm zu: Johnny Depp hat in Cannes den Film „Jeanne du Barry“ vorgestellt. 
In Frankreich jubelt man ihm zu: Johnny Depp hat in Cannes den Film „Jeanne du Barry“ vorgestellt. Joel C Ryan/Invision/AP

An klaren Worten ließ es Johnny Depp bei seinem Auftritt in Cannes nicht mangeln. Die jahrelange schlechte Presse über ihn bezeichnete der 59-jährige gefallene Hollywood-Star als „fantastische, entsetzlich geschriebene Fiktion“.

Depp war anlässlich seines neuen Films „Jeanne du Barry“ auf dem Filmfestival in Cannes eingeladen. In Hollywood hingegen gilt der „Pirates of the Caribbean“-Star seit dem Rechtsstreit mit seiner Ex-Frau Amber Heard und den Schlagzeilen um häusliche Gewalt als Persona non grata.

Durch die öffentlichkeitswirksamen Auseinandersetzungen vor Gericht und die damit verbundene Schlammschlacht verlor Depp 2020 seine Rolle im Harry-Potter-Spin-off „Phantastische Tierwesen“. Zwei Jahre später fällten die Geschworenen im Zivilprozess Depp gegen Heard das Urteil: Sie sahen Depps Vorwurf der Verleumdung als erwiesen an und verurteilten Heard zu einer Zahlung von 10,35 Millionen US-Dollar an Depp.

Johnny Depp gegen Amber Heard: Debatte über Vorverurteilungen ausgelöst

Auch Johnny Depp wurde verurteilt, allerdings nur zu zwei Millionen Dollar, da sein früherer Anwalt verleumderische Aussagen über Heard in Bezug auf angeblich gefälschte Beweise gemacht habe. Der Prozess löste ein breites mediales Echo und eine Debatte über Vorverurteilungen aus. Depp darf in Großbritannien weiterhin „wife beater“ genannt werden, in Hollywood gilt er inzwischen als Kassengift.

Johnny Depp in Cannes, hier mit der deutschen Schauspielerin Pauline Pollmann (li.), Regisseurin Maïwenn und Schauspieler Pierre Richard. 
Johnny Depp in Cannes, hier mit der deutschen Schauspielerin Pauline Pollmann (li.), Regisseurin Maïwenn und Schauspieler Pierre Richard. Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa

Auf diesen Boykott angesprochen, sagte Depp in Cannes: „Ich denke nicht über Hollywood nach, ich habe keinen Bedarf an Hollywood.“ Er wehrte sich gegen Andeutungen, er würde mit dem Eröffnungsfilm an der Croisette ein Comeback feiern. Dennoch gab er zu, dass die Leute damals „aufgehört hatten, anzurufen“.

„Ich frage mich immer wieder, was das Wort ‚Comeback‘ bedeutet, weil ich ja nirgendwohin gegangen bin“, so der Schauspieler, der zwischenzeitlich mit der Anwältin Joelle Rich liiert gewesen sein soll, die ihn 2020 in London im Prozess gegen die Boulevardzeitung The Sun und auch 2022 im Prozess gegen Amber Heard vertreten hat.

In „Jeanne du Barry“ spielt Depp König Ludwig XV. Bei der Premiere in Cannes erhielt er siebenminütige Standing Ovations. Der Film der französischen Schauspielerin und Regisseurin Maïwenn Le Besco erzählt das Leben der Kurtisane Madame du Barry, die in Versailles zum Liebling des Königs wurde.