Las Vegas ist eine Lüge – und genau deshalb die ehrlichste Stadt der Welt. Nichts hier ist echt, außer dem Wunsch, ein Gewinner zu sein. Jedes Casino ist eine perfekt inszenierte Geldmaschine, dekoriert wie ein Tempel, errichtet für den Kult des schnellen Glücks. Das Glück, der große Gewinn? Möglich, aber unwahrscheinlich. „Vergiss alle Zwänge, gib dich hin, bleib bei mir.“ Wo sonst klingt der Kapitalismus so ehrlich wie hier? Wohl an keinem anderen Ort der Welt.
Menschen kommen nach Las Vegas, um sich der Illusion hinzugeben – für ein paar Tage zu glauben, sie befänden sich in Paris, Rom oder Venedig. Daran ist nichts verwerflich. Wer in dieser Stadt nicht träumt und spielt, sollte anderswo sein Glück suchen. Die meisten Besucher verlassen die künstlichen Welten der Casinos nie. Warum auch? Das Gelato auf dem ewig dämmrigen Markusplatz im Venetian schmeckt so gut – die Ritter im Excalibur kämpfen so artig!
40 Millionen Besucher pro Jahr wollen das Fantastische, den Ausbruch. Der Vorgarten daheim ist vergessen, die Ehrlichkeit abgeschaltet: „What happens in Vegas, stays in Vegas.“ So war es – bis vor kurzem.

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