Der Präsident der Republik Zypern, Nikos Christodoulides, und der neu gewählte Staatschef der selbst ausgerufenen Türkischen Republik Nordzypern, Tufan Erhürman, wollen die Friedensgespräche auf der seit über 50 Jahren geteilten Insel wiederaufnehmen. Die beiden hätten zudem zugesagt, ein weiteres, von UN-Generalsekretär António Guterres initiiertes Treffen abzuhalten, hieß es am Donnerstag in einer nach dem Treffen der beiden in den Räumlichkeiten der Uno in Nikosia veröffentlichten UN-Mitteilung.
Die beiden hätten sich zudem verpflichtet, „den Erfolg des nächsten informellen Treffens sicherzustellen“. Der nordzyprische Präsident Erhürman war im Oktober gewählt worden. Anders als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat er sich offen für eine Wiedervereinigung Zyperns als Bundesstaat gezeigt.
Zypern: Uno versucht seit Jahrzehnten zu vermitteln
Zypern ist seit 1974 geteilt, nachdem ein von griechisch-nationalistischen Putschisten ausgelöster Machtwechsel den damaligen Präsidenten stürzte und das Ziel verfolgte, die Insel an Griechenland anzuschließen. Der Einmarsch der türkischen Armee wenige Tage später führte zu einer dauerhaften Teilung. 1983 rief die türkisch kontrollierte Nordhälfte die Türkische Republik Nordzypern aus, die international nur von der Türkei anerkannt wird. Die international anerkannte Republik Zypern, die den südlichen Teil kontrolliert, trat 2004 der Europäischen Union bei, obwohl die territoriale Teilung bis heute besteht.
Seit Jahrzehnten versucht die Uno, eine politische Lösung zu vermitteln. Trotz mehrerer Gesprächsrunden und umfassender Verhandlungsinitiativen sind die Bemühungen bisher erfolglos geblieben; der bislang letzte große Friedensprozess scheiterte 2017 im Schweizer Crans-Montana.
Die sogenannte Grüne Linie, die die Insel teilt, verläuft auch mitten durch Nikosia und macht die zyprische Hauptstadt zur letzten geteilten Hauptstadt der Welt. Zu den wichtigsten Streitpunkten gehören bis heute Fragen der Machtteilung, der Sicherheit und der türkischen Militärpräsenz, ebenso wie Eigentumsansprüche Vertriebener und der Status der türkischen Siedler im Norden. Mit dem jüngsten Dialogsignal wächst jedoch die Hoffnung, dass die seit Jahren erstarrten Verhandlungen wieder in Bewegung kommen könnten.

