Am heutigen Sonntag feiern Millionen Muslime weltweit Eid al-Fitr – das Fest des Fastenbrechens zum Ende des Ramadans, der als Monat des Fastens und der spirituellen Einkehr gilt. Drei Tage lang stehen Familienzusammenkünfte, Gebete, Wohltätigkeit und festliche Mahlzeiten im Mittelpunkt – auch in Deutschland, wo rund 5,6 Millionen Muslime leben und damit die zweitgrößte Religionsgemeinschaft bilden.
Hierzulande wird Eid al-Fitr häufig als „Zuckerfest“ bezeichnet – ein Begriff, der derzeit verstärkt zur Diskussion steht. Er stammt aus dem Türkischen („Şeker Bayramı“) und verweist auf die Tradition, an diesem Tag Süßigkeiten und Geschenke zu verteilen. Kritiker empfinden die Bezeichnung als verharmlosend oder kulturell unsensibel, weil sie dem religiösen Charakter des Festes nicht gerecht werde. Andere hingegen sehen darin eine liebevolle, längst etablierte Umschreibung, die sich im deutschen Sprachgebrauch fest verankert hat.
Letzteres scheint sich auch in zahlreichen Glückwünschen widerzuspiegeln, die heute von Politikern, Organisationen und Institutionen verbreitet wurden: Vom früheren thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) über den Fußballverein Hamburger SV bis hin zur CDU Berlin – überall ist vom „gesegneten Zuckerfest“ die Rede.
Zum Ende des #Ramadan wünschen wir allen Musliminnen und Muslimen ein gesegnetes und fröhliches Zuckerfest! 🌙✨ Möge dieser besondere Tag von Freude, Gemeinschaft und schönen Momenten mit Familie und Freunden geprägt sein. Eid Mubarak! pic.twitter.com/LlqKFBus1d
— CDU Berlin (@cduberlin) March 30, 2025
Die Debatte um den „richtigen“ Begriff ist nicht neu, wird jedoch – wie der Sozialwissenschaftler Yunus Ulusoy betont – vor allem durch soziale Medien befeuert.
Doch in den sozialen Netzwerken entzündet sich die Diskussion heute weniger an der Wortwahl – sondern vielmehr an der Frage, wer Feiertagsgrüße sendet – und wem.
Unter dem Post der Berliner CDU kritisieren User etwa, der Gruß sei ein Zeichen des „Appeasements“ – und in der aktuellen politischen Lage ein „völlig falsches Signal“. Andere werfen der CDU vor, als christliche Partei seit 2022 angeblich keine Ostergrüße mehr zu veröffentlichen, gleichzeitig aber muslimischen Festen Aufmerksamkeit zu schenken.
Auch beim HSV-Post melden sich zahlreiche User zu Wort: Fußball und Religion hätten nichts miteinander zu tun, heißt es. Ein weiterer User postet Bilder von Eid-Mubarak-Feierlichkeiten in deutschen Städten und kommentiert polemisch: „Muslim Privilege: Öffentliche religiöse Feste in Europa feiern können, ohne eine Absage oder Beeinträchtigung der Sicherheit befürchten zu müssen.“
