Wirtschaft

Zollpolitik der USA: Reicher Trump-Unterstützer warnt vor „wirtschaftlichem Atomwinter“

Hedgefonds-Manager Bill Ackman meint, die Weltwirtschaft gerate aufgrund falscher Berechnungen ins Wanken. Er fordert Trumps Berater auf, einen Kurswechsel vorzunehmen.

US-Präsident Donald Trump verteidigt weiterhin die Zollpolitik der USA.
US-Präsident Donald Trump verteidigt weiterhin die Zollpolitik der USA.Mandel Ngan/AFP

Ein milliardenschwerer Unterstützer von Donald Trump hat den Präsidenten der USA aufgefordert, seine kürzlich angekündigten Handelszölle auszusetzen, andernfalls riskiere er einen „selbstverschuldeten wirtschaftlichen Atomwinter“. Inmitten der Marktturbulenzen sagte Hedgefonds-Manager Bill Ackman, Trump solle den Ländern drei Monate Zeit geben, um ihre Handelsbeziehungen mit den USA neu zu verhandeln.

In seinem Beitrag auf X bestätigte Ackman Trumps Argument, das globale Handelssystem habe die USA „benachteiligt“. Er schrieb jedoch, die von Trump verhängten Zölle seien „massiv und unverhältnismäßig“ und würden nicht zwischen Freunden und Feinden Amerikas unterscheiden. Später fügte Ackman hinzu, dass Trump kein Ökonom sei und sich daher auf seine Berater verlasse, die diese Berechnungen durchführten. „Die Weltwirtschaft gerät aufgrund falscher Berechnungen ins Wanken“, warnte er und forderte die Berater auf, ihren Fehler einzugestehen und einen Kurswechsel vorzunehmen, bevor der US-Präsident einen großen Fehler begehe.

Ackman warnt vor „wirtschaftlichem Atomkrieg“

Ackman warnte: „Wenn wir hingegen am 9. April einen wirtschaftlichen Atomkrieg gegen jedes Land der Welt beginnen, werden Unternehmensinvestitionen zum Erliegen kommen, Verbraucher werden ihre Geldbörsen schließen, und wir werden unseren Ruf in der übrigen Welt schwer schädigen, und es wird Jahre, möglicherweise Jahrzehnte dauern, ihn wiederherzustellen.“

Ackman, der milliardenschwere Gründer der Hedgefonds-Verwaltungsgesellschaft Pershing Square, wurde im Juli 2024 zu einem prominenten Unterstützer des Republikaners Trump. Zuvor hatte er die rivalisierende Demokratische Partei unterstützt. Sein Eingreifen in den Wahlkampf wurde von der Geschäftswelt als wichtige Wahlempfehlung gewertet.

Chef von JPMorgan Chase warnt vor Kostenexplosion für die Verbraucher

Am Montag schloss sich Ackman mit seiner Warnung einer weiteren prominenten Wall-Street-Persönlichkeit an: Jamie Dimon, der Vorsitzende von JPMorgan Chase, sagte, Trumps Zölle könnten die Preise für Amerikaner in die Höhe treiben. Er warnte vor „Unsicherheiten“ durch Trumps Zollpolitik. Dazu zählten sinkende Unternehmensgewinne und Druck auf den US-Dollar. „Meine ernsthafteste Sorge ist, wie sich dies auf Amerikas langfristige wirtschaftliche Bündnisse auswirken wird“, betonte er mit Blick auf die hohen Zölle für enge US-Handelspartner wie die Europäische Union, die am Mittwoch in Kraft treten sollen. Dimon ist der am längsten amtierende Chef eines großen Wall-Street-Unternehmens.

Trotz der Schockwellen verteidigte der amerikanische Präsident seine neuen Importzölle mit den Worten: „Manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas zu heilen.“ Trump legte später nach und zog eine erste positive Bilanz. In seinem Onlinedienst Truth Social behauptete er mit Bezug auf die ersten Folgen der Zollerhöhungen: „Die Ölpreise sind gesunken, die Zinssätze sind gesunken (die träge Fed sollte die Zinsen senken!), die Lebensmittelpreise sind gesunken, es gibt KEINE INFLATION, und die seit langem missbrauchten USA nehmen wöchentlich Milliarden von Dollar von den missbrauchenden Ländern über bereits bestehende Zölle ein.“

Der Präsident der USA hatte in der vergangenen Woche neue Zölle für Handelspartner weltweit verhängt. Als „Mindestsatz“ für alle Länder nannte er zehn Prozent. Importe aus der Europäischen Union werden mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, für andere Länder, etwa China, fallen sie teils noch deutlich höher aus. Dutzende andere Länder – darunter eine Reihe wichtiger Produktionszentren in Asien – müssen mit Zöllen von bis zu 50 Prozent rechnen. Zahlreiche Staaten kündigten an, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Zollerhebungen hatten am Montag zum Börsenstart in vielen Ländern zu erheblichen Kurseinbrüchen geführt. In Asien fiel der Crash am Montag besonders stark aus, weil die von China angekündigte harte Reaktion auf die Zölle mit eigenen Gegenzöllen am Freitag erst nach Börsenschluss publik geworden war. Auch startete der Deutsche Aktienindex (Dax) mit einem Minus von zehn Prozent in den Tag. Die Handelsminister der EU beraten derweil am Montag in Luxemburg über eine gemeinsame Strategie, um Trump bei den Zöllen zum Umdenken zu bewegen.