Indien wird voraussichtlich keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle ergreifen – zumindest vorerst nicht. Stattdessen setzt das südasiatische Land auf die Aushandlung eines bilateralen Handelsabkommens mit den USA, um die Zölle zu senken. Dies geht aus mehreren Medienberichten hervor, die sich auf Regierungsbeamte in Neu-Delhi berufen.
Seit dem vergangenen Samstag gilt ein „Mindestzoll“ von zehn Prozent für Einfuhren aus aller Welt in die USA. Höhere Zölle für die nach Trumps Ansicht „schlimmsten Übeltäter“ in der Handelspolitik sollen am kommenden Mittwoch um 12.01 Uhr US-Ostküstenzeit in Kraft treten. Die höheren Zollsätze betreffen eine ganze Reihe von engen Handelspartnern der USA. So sind für Importe aus der EU Aufschläge von 20 Prozent vorgesehen. Einfuhren aus Indien werden mit Zöllen von 26 Prozent belegt. Besonders stark treffen die neuen Einfuhraufschläge China: Für Importe aus der Volksrepublik gilt künftig ein weiterer Zollsatz von 34 Prozent.
Während China umgehend mit Gegenzöllen reagierte und seine Rhetorik gegenüber den USA verschärfte, sucht Indien nach Angaben eines von Bloomberg zitierten Beamten den Dialog und nicht die Konfrontation. Neu-Delhi wolle auf ein „ausgewogenes und gerechtes Handelsabkommen“ hinarbeiten. Mit Verweis auf laufende Gespräche über ein Handelsabkommen sieht Indien sich zudem im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern im Vorteil.
